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5,4 Mrd. Euro Mehrkosten für Straßenbau?

EU-Verkehrskommissar Siim Kallas hat die von der EU-Kommission geplanten neuen Vorgaben für grenzüberschreitenden Fahrten von bis zu 25 Meter langen Riesen-Lkws verteidigt. Niemand zwinge die EU-Staaten, solche Gigaliner zuzulassen, betonte er am Montag in Brüssel. Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) wollte das Argument nicht gelten lassen.

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Bures machte am Montag in einer Aussendung klar, dass sie die Pläne der Europäischen Kommission zur Ausweitung des Einsatzes von Gigalinern weiter scharf ablehnt. Sie befürchtet, dass durch den Vorschlag der EU-Kommission wegen der geografischen Lage Österreichs der politische und wirtschaftliche Druck größer werde, ebenfalls solche Riesen-Lkws zu erlauben.

Ministerium verweist auf Studien

Laut Studien müssten 5,4 Milliarden Euro in Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen investiert werden, um sie für die 25 Meter langen Trucks aufzurüsten. Brücken und Tunnel, die in Österreich einen überproportional hohen Anteil von 15 Prozent des hochrangigen Straßennetzes ausmachen, müssten speziell verstärkt und adaptiert werden.

Der kombinierte Verkehr würde bei EU-weiter Zulassung von Gigalinern 75 Prozent seines Volumens verlieren, was eine existenzielle Gefährdung für die Güterbahnen in ganz Europa darstelle, betonte Bures. Das Unfallrisiko nehme zu, so dauere etwa das Überholen für Pkw-Lenker länger und werde gefährlicher. Kallas vertrat seinerseits einmal mehr die Auffassung, sein Richtlinienvorschlag sei ohnehin nur eine Konkretisierung der derzeit gültigen Rechtslage.

Kallas ungerührt

Kallas betonte, er habe auf eine entsprechende Anfrage bereits im Vorjahr geantwortet, dass der grenzüberschreitende Einsatz von Gigalinern zulässig sei, weil die entsprechende Richtlinie das nicht verbiete. Dem EU-Parlament sei die Antwort in einem Brief aber nicht ausreichend gewesen. Deshalb wolle die EU-Kommission das nun ausdrücklich in der Richtlinie verankern. Er wisse nicht, ob Gigaliner tatsächlich im grenzüberschreitenden Verkehr eingesetzt werden, antwortete Kallas auf entsprechende Fragen.

Kallas verteidigte am Montag überdies die geplanten neuen Vorgaben für Lkws an sich: Durch ein umweltfreundlicheres und sichereres Design von herkömmlichen Lkws, das sie allerdings auch länger und schwerer macht, könnten jährlich pro Lkw durchschnittlich Treibstoffkosten von rund 5.000 Euro eingespart werden, sagte der EU-Kommissar. Außerdem könnte das Leben von 300 bis 500 Radfahrern und Fußgängern gerettet werden, die derzeit Opfer von Unfällen werden.

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