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Größter Kursrutsch seit Lehman-Pleite

Spekulationen auf eine vorzeitige Straffung der US-Geldpolitik haben den Goldpreis am Montag erneut auf Talfahrt geschickt. Er fiel um bis zu 3,5 Prozent auf 1.427,14 Dollar je Feinunze (etwa 31 Gramm), den niedrigsten Stand seit April 2011.

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Damit verbilligte sich Gold binnen zwei Handelstagen um 8,6 Prozent. Das ist der größte Kursrutsch seit den Turbulenzen nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008. Silber notierte bei etwas mehr als 24 Dollar. Das ist der tiefste Stand seit November 2010.

Immer mehr Analysten gehen mittlerweile davon aus, dass der langjährige Anstieg der Edelmetallpreise beendet sein könnte. Sollte die US-Notenbank Fed ihr Anleiheankaufprogramm zurückfahren und die Europäische Zentralbank (EZB) an ihrer bisherigen Geldpolitik festhalten, sinke die Wahrscheinlichkeit einer anziehenden Teuerung deutlich, sagte ein Börsianer. Damit werde Gold als „Antiinflationswährung“ weniger attraktiv.

Nicht länger „sicherer Hafen“

Zuletzt hatten Großbanken wie Goldman Sachs, Societe Generale und Bank of America den Goldboom für beendet erklärt. Auch der Hedgefonds-Spekulant George Soros hatte jüngst gesagt, der rare Rohstoff tauge nicht längerer als „sicherer Hafen“. Die Analysten von Goldman Sachs senkten vergangene Woche ihre Goldpreisprognose - sie rechnen nun zum Jahresende mit einem Preis von 1.545 Dollar je Feinunze. Erst Ende Februar hatten sie ihre Prognose auf 1.610 Dollar von 1.810 Dollar gesenkt. Für Ende 2014 rechnen die Analysten nun mit einem Preis von 1.350 Dollar nach zuletzt 1.490 Dollar.

Die Überzeugung, Gold zu halten, schwinde zusehends, erklärten die Analysten. Das sei vor dem Hintergrund der wieder aufgeflammten Schuldenkrise in der Euro-Zone und den enttäuschenden US-Konjunkturdaten der jüngsten Zeit umso erstaunlicher. Einen starken Preisverfall halten sie aber nicht für sehr wahrscheinlich.

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