300 Millionen Euro für ukrainische AKWs
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace befürchtet ein als Klimaschutzmaßnahme getarntes „Comeback“ der Kernenergie in Europa. Eine Allianz aus einem Dutzend Staaten, darunter Großbritannien, Frankreich und die Niederlande, wolle die anlaufenden Gespräche über die Energiezukunft Europas beeinflussen.
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Die Umweltschützer warnten unlängst vor einer Pro-Atom-Bewegung gerade auch auf EU-Ebene: So setzten sich etwa Paris und London „für eine Aufnahme von Kernenergie als Klimaschutzmaßnahme und damit als Zukunftstechnologie in die Europäischen Energieszenarien bis 2030 ein.“ Kritik gab es außerdem an der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD), die kürzlich die Finanzierung eines Atomprojekts in der Ukraine abgenickt hat.
„Aufgerüstete Schrottreaktoren“
Mit dem Kredit über 300 Millionen Euro soll die Sicherheit der insgesamt 15 nuklearen Einheiten (auf vier Atomkraftwerke aufgeteilt) in der Ukraine erhöht werden. Unter dem Vorwand der Modernisierung fördere die EBRD Atomkraft, meint Greenpeace dazu. Europäische Gelder, die für den Ausbau von erneuerbaren Energien benötigt würden, würden verschwendet, „um Schrottreaktoren aufzurüsten und damit ihre Laufzeit zu verlängern“, sagte Atomsprecherin Julia Kerschbaumsteiner.
Die aus der Sowjetzeit stammenden Reaktoren seien ein enormes Sicherheitsrisiko in einem Land, das sich bis heute nicht von den Folgen der Atomkatastrophe von Tschernobyl erholt habe, so Greenpeace mit Verweis auf dokumentierte Störfälle: „Die geplanten Aktivitäten verringern bestenfalls das Risiko eines weiteren Atomunfalls.“ Die EBRD solle lieber Gelder in den Ausbau der Gewinnung von erneuerbarer Energie investieren, „anstatt weitere Hunderte Millionen in einer nukleare Zukunft zu verpulvern“.
Appell an Österreich als „Vorreiter“
Ohne die Finanzierung der EBRD müssten umgekehrt in der Ukraine zwölf nukleare Anlagen bis 2020 geschlossen werden, so Greenpeace. Die Energiestrategie des Landes sehe jedoch die Nutzung aller Reaktoren und Einrichtungen bis 2030 vor. Gerade Österreich als „Vorreiter im Kampf gegen Atomkraft“ habe in diesem Zusammenhang die Verantwortung, sich in der EU „gegen den Vorstoß, Atomenergie als CO2-arme Energieform zu deklarieren, zu stellen“.
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