Proteste zur Eröffnung
Überschattet von Protesten hat im Jemen der lange erwartete nationale Dialog der Parteien und Revolutionsgruppen begonnen. Ziel dieses schon mehrfach verschobenen Dialogs ist es, die größten Probleme des Landes zu lösen, das als Armenhaus Arabiens gilt. Der Dialog wird von den Vereinten Nationen unterstützt.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Zu den größten Problemen des Jemen gehören separatistische Bestrebungen im Süden des Landes und der Konflikt mit den Huthi-Rebellen im Norden. Die Bedrohung durch die islamistische Terrorgruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) wurde bei der Auftaktveranstaltung ausgeklammert.
Unruhen zur Eröffnung
Im Präsidentenpalast in Sanaa, wo die Eröffnungsveranstaltung mit mehr als 500 Delegierten stattfand, blieb es bei der Eröffnung nicht ganz friedlich. Ein Anhänger der schiitischen Huthi-Bewegung beschwerte sich über die Anwesenheit des US-Botschafters, woraufhin ihn Übergangspräsident Abd Rabbo Mansur Hadi anherrschte: „Wem dieser Dialog nicht gefällt, da ist die Tür!“ Nach Angaben des Nachrichtenportals „News Yemen“ hielten Delegierte aus dem Süden des Landes eine Fahne der früheren Volksdemokratischen Republik Südjemen hoch.
In der Hafenstadt Aden, der früheren Hauptstadt des sozialistischen Südjemen, demonstrierten unterdessen Tausende von Anhängern der Separatistenbewegung (Al-Harak al-Dschanubi) gegen den nationalen Dialog. Sie wollen die Wiedervereinigung von Nord- und Südjemen im Jahr 1990 rückgängig machen.
Präsident Saleh im Vorjahr zurückgetreten
Inspiriert von der Revolution in Tunesien, hatte sich im Jemen Anfang 2011 eine große Protestbewegung formiert, die von dem Regime des seit 1978 amtierenden Präsidenten Ali Abdullah Saleh mit Gewalt bekämpft wurde. Nach Protesten, Kämpfen und einem Anschlag, bei dem Saleh schwer verletzt wurde, gab der Präsident im Februar 2012 schließlich dem internationalen Druck nach und trat zurück.
Viele Probleme ungelöst
Vizepräsident Hadi wurde in einer Wahl ohne Gegenkandidaten zum Interimsstaatschef bestimmt. In der Folge gelang es ihm, einige Saleh-Verwandte und Günstlinge des ehemaligen Präsidenten aus der Militärführung zu entfernen. Die alte Regierungspartei (Allgemeiner Volkskongress) und die Opposition bildeten eine Einheitsregierung.
Doch viele der Probleme des von islamistischem Terror und Armut geplagten Landes blieben ungelöst. Die Strategie der US-Armee, mutmaßliche Al-Kaida-Terroristen im Jemen mit Kampfdrohnen zur Strecke zu bringen, ist in dem südarabischen Land umstritten.
Links: