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Eigene Bank folgt Weißgeldstrategie

Österreich und Luxemburg haben diese Woche ihren jahrelangen Widerstand gegen den automatischen Informationsaustausch über Kontodaten von ausländischen Anlegern aufgegeben. Wien ist jetzt verhandlungsbereit. Der internationale Druck auf Liechtenstein, sein Bankgeheimnis zu lüften, steigt ebenfalls.

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„Ich glaube, es geht in Richtung automatischer Informationsaustausch, der Druck wird immer größer“, sagte Liechtensteins Staatsoberhaupt Hans-Adam II. am Dienstag nach einem Gespräch mit Bundeskanzler Heinz Fischer in Wien. Ein internationaler Datenaustausch werde sich früher oder später europaweit durchsetzten, so der Monarch.

Bundespräsident Heinz Fischer empfängt  Fürst Hans-Adam II von Liechtenstein

APA/Bundesheer/Peter Lechner

Margit Fischer, Fürstin Marie, Fürst Hans Adam II. von Liechtenstein und Bundespräsident Heinz Fischer

Seine eigene Bank, die LGT, verfolge bereits seit einiger Zeit eine Weißgeldstrategie, so Hans-Adam II., da man der Meinung sei, man könne es sich „als Bank des Staatsoberhauptes nicht länger leisten“, mit Schwarzgeld in Verbindung gebracht zu werden. Steuerbetrug könnte jedoch auch die LGT nicht gänzlich ausschließen, denn „wir können nicht nachprüfen, was uns der Kunde sagt“, so der 68-Jährige.

Kritik an USA und Großbritannien

Sollte der automatische Informationsaustausch jedoch kommen, sei es ihm wichtig, auch gegenüber den USA und Großbritannien „mit gleichen Waffen zu kämpfen“. Denn dort könne man weiterhin anonym eine Gesellschaft gründen und im Namen dieser ein Bankkonto eröffnen, was einem „De-facto-Bankgeheimnis“ gleichkomme. Die USA vermuten, dass amerikanisches Schwarzgeld auf liechtensteinischen Banken liegt, und forderten erst vor wenigen Tagen statistische Angaben über liechtensteinische Stiftungen und Treuhänder, die Geld für US-Amerikaner anlegen.

Was bringt das bilaterale Abkommen?

Auch müsse sichergestellt werden, dass der Datenaustausch nicht zu Missbrauch führe, forderte der Fürst und erinnerte an Nazi-Deutschland und die Zeit des Kommunismus, als ihr in Liechtenstein geparktes Vermögen vielen Menschen die Flucht ermöglichte.

Liechtenstein hatte zuletzt zahlreiche bilaterale Steuerabkommen abgeschlossen, darunter auch mit Österreich. Ob die Schätzungen der österreichischen Regierung, wonach das Steuerabkommen 500 Millionen an Steuernachzahlungen bringen soll, korrekt sind, konnte der Fürst nicht sagen. Er habe da keinen Einblick, auch nicht in seiner eigenen Bank, in der er nicht länger im Aufsichtsrat sitze, so Hans-Adam II.

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