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Preisannahme wurde verweigert

Zum fünften Mal hat die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) zusammen mit der Linzer Initiative Hörstadt und der katholischen Kirche den „Zwangsbeschaller“ verliehen - Träger dieser zweifelhaften Auszeichnung 2012 ist der Textilhändler Hollister Co.

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Für diese Kampagne wurden rund 350 Lärmmessungen in ganz Österreich durchgeführt. Die Techniker stellten dabei Spitzenpegel von bis zu 99 Dezibel fest. Die Filiale der Textilkette Hollister im Salzburger Einkaufszentrum Europark wurde bereits 2011 mit dem „Zwangsbeschaller“ für das Land Salzburg „ausgezeichnet“.

Ende Dezember, kurz vor Weihnachten, versuchten Vertreter der Gewerkschaft, der Initiative Hörstadt und der katholischen Kirche den Hollister-Mitarbeitern den „Zwangsbeschaller“ zu überreichen. Diese verweigerten aber und wiesen Preisverleiher und Presse aus der Filiale. Auch die Europark-Geschäftsführung verweigerte jede Stellungnahme und untersagte Film- und Tonaufnahmen von der „Zwangsbeschaller“-Preisverleihung.

„Entspricht in etwa einer Kettensäge“

„Bei Hollister wurden dauerhafte Schallpegel von 90 Dezibel gemessen. Zudem dröhnt die Musik in allen Ecken des insgesamt engen und düsteren Geschäfts, was die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter zusätzlich erschwert“, sagte Gerald Forcher, Regionalgeschäftsführer der GPA.

„90 Dezibel, das entspricht etwa einer Kettensäge. Wer unter diesen Bedingungen täglich stundenlang arbeitet, muss mit sämtlichen Stresssymptomen bis hin zu hohem Blutdruck, irreparablen Hörschäden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen rechnen.“ Forcher wies darauf hin, dass laut Gewerbeordnung ab 80 Dezibel bei Lehrlingen und ab 85 Dezibel für alle Mitarbeiter ein Gehörschutz gesetzlich vorgeschrieben sei.

„Hollister ist resistent“

„Hollister ist ein besonders hartnäckiger Fall“, so Forcher. „Auch wenn insgesamt besonders im Textilhandel sehr laute Musik gespielt wird, so zeigt unsere Kampagne durchaus Wirkung. Viele Händler drehen leiser, manche bedanken sich sogar für unsere Bewusstseinsarbeit. Aber Hollister ist dafür resistent. Dort gehören die Lautstärke, das düstere Licht und die räumliche Enge zum Marketingkonzept.“ Auch das Arbeitsinspektorat nahm Hollister ins Visier.

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