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ÖAAB will Änderung der Kollektivverträge

Anlässlich des „Equal Pay Day“ am Freitag haben Politikerinnen Lohngerechtigkeit gefordert. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) etwa ortete bei den Frauengehältern noch Aufholbedarf. Der ÖAAB drängte auf Änderungen in den Kollektivverträgen, und die Wirtschaftskammer plädierte für den Ausbau der Kinderbetreuungsplätze.

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„Noch immer ist die Einkommensschere viel zu groß, wir dürfen uns auch hier noch nicht ausruhen“, so Heinisch-Hosek laut einer Aussendung bei einer Veranstaltung. „Es müssen viele Komponenten zusammenspielen, bevor sich Frauen nicht zwischen Kind und Karriere, sondern für beides entscheiden können“, so die Ministerin.

Anerkennung der Elternkarenz auf Vordienstzeiten

ÖAAB-Bundesobfrau Johanna Mikl-Leitner ortete die Gründe für die Gehaltsschere in veralteten Kollektivverträgen. Sie pochte daher auf die Anrechnung der Kinderbetreuungszeiten bei Gehaltsvorrückungen und die Anerkennung von Elternkarenzen auf Vordienstzeiten in allen Kollektivverträgen. Die ÖVP-Frauen forderten gezielte Maßnahmen, um die Einkommensschere zu schließen. Es könne nicht sein, dass die Forderung „Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit“ nicht über die gebetsmühlenartige Wiederholung hinauskomme, stellte Frauenchefin Dorothea Schittenhelm fest.

Die Wirtschaftskammer Österreich plädierte einmal mehr für den raschen Ausbau hochwertiger, flexibler und finanzierbarer Kinderbetreuungsplätze. Auch gelte es, traditionelle Rollenbilder aufzubrechen. Das Team Stronach forderte Anreizmodelle für Betriebe, damit mehr Ganztagsjobs für Frauen geschaffen werden, sowie steuerliche Erleichterungen für Familien.

Einkommenseinbruch mit Mitte dreißig

Die Arbeiterkammer (AK) wies darauf hin, dass Frauen mit kleinen Kindern am meisten unter der Gehaltsschere leiden. Die Einkommensnachteile stünden in engem Zusammenhang damit, dass die Kinderbetreuung überwiegend auf Mütter abgewälzt werde, so AK-Vizedirektorin Alice Kundtner in einer Aussendung.

Schon zum Berufseinstieg müssten sich Frauen mit zwei Drittel der Männereinkommen begnügen, so Kundtner: „Einen regelrechten Einkommenseinbruch erleben aber Frauen in dem Alter, in dem sie zumeist Kinder zur Welt bringen und die Betreuung am intensivsten ist.“ Bei den 35- bis 39-Jährigen erreichen Frauen nur noch die Hälfte der Männereinkommen: „Die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie muss daher bei den Verhandlungen über eine neue Familienförderung berücksichtigt werden.“

In Österreich werden seit Jahren zwei Tage der Lohngerechtigkeit begangen. Der Frühjahrstermin am 5. April markiert den Tag, bis zu dem Frauen theoretisch arbeiten müssen, um auf das gleiche Jahresgehalt wie ihre männlichen Kollegen 2012 zu kommen. Es gibt auch einen Tag im Herbst - in diesem Fall wird vom Jahresende „zurückgerechnet“.

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