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Trainingsmunition abgeworfen

Nach einer Reihe von Angriffsdrohungen durch Nordkorea haben die Streitkräfte der USA und Südkoreas erneut militärische Stärke demonstriert. Zwei Tarnkappenbomber vom Typ B-2 Spirit der amerikanischen Luftwaffe nahmen am Donnerstag an den jährlichen Militärübungen mit Südkorea teil, teilte die US-Armee mit.

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Sie legten dabei einen Langstreckenflug von über 10.460 Kilometern zurück. Die strategischen B-2-Bomber können auch als Atomwaffenträger eingesetzt werden. Die Flüge vom Whiteman-Luftwaffenstützpunkt in Missouri nach Südkorea und zurück sollten den Angaben zufolge der Abschreckung dienen. Der Einsatz demonstriere „die Fähigkeit der USA, schnell und nach Belieben Langstrecken- und Präzisionsschläge auszuführen“. Die beiden entsandten Bomber hätten Trainingsmunition auf einem Schießplatz der südkoreanischen Streitkräfte abgeworfen.

Ein US-Tarnkappenbomber vom Typ B-2 überfliegt die südkoreanische Hafenstadt Pyeongtaek

APA/EPA/YONHAP

Der Tarnkappenbomber über Südkorea

Nordkorea kappt Kommunikationskanal

Erneut unterstellten nordkoreanische Militärvertreter am Mittwoch den USA und Südkorea, einen Atomkrieg vorzubereiten. Die Kommunikationskanäle würden unterbrochen und die Aktivitäten des Verbindungsbüros an der Westküste ab sofort eingestellt, hieß es. Vor mehr als zwei Wochen hatte Nordkorea bereits den „Heißen Draht“ gekappt, eine Rot-Kreuz-Leitung mit Südkorea an der Grenze.

„In der Situation, in der jeden Moment ein Krieg ausbrechen kann, ist die Nord-Süd-Kommunikation nicht mehr nötig“, wurde der Delegationsleiter für die Militärgespräche mit Südkorea am Mittwoch von nordkoreanischen Staatsmedien zitiert. Südkorea sei über den Schritt unterrichtet worden.

Die Ankündigung, die Kommunikation einzustellen, kommt nach immer neuen militärischen Drohungen des kommunistischen Landes gegen Südkorea und die USA in den vergangenen Wochen. Pjöngjang reagiert damit auf die Ausweitung von UNO-Sanktionen - nach einem dritten nordkoreanischen Atomtest im Februar - und jährliche südkoreanisch-amerikanische Militärübungen.

Devisenquelle bleibt offen

Über diese Leitung wurde per Telefon unter anderem die Anzahl der ein- und ausreisenden Südkoreaner durchgegeben. Tag für Tag kommen Hunderte Südkoreaner zum Arbeiten in den gemeinsamen Industriepark in der nordkoreanischen Grenzstadt Kaesong. Rund 400 Südkoreaner hätten am Donnerstagvormittag (Ortszeit) ohne größere Probleme die Grenze überschreiten können, sagte eine Sprecherin des Vereinigungsministeriums in Seoul.

In der nordkoreanischen Grenzstadt Kaesong, einer Sonderwirtschaftszone, arbeiten mehr als 50.000 Nordkoreaner in südkoreanischen Fabriken. Beobachter vermuten, dass Nordkorea vorerst den Betrieb in dem Industriepark aufrechterhalten wolle. Das Projekt ist eine wichtige Devisenquelle für Nordkorea.

Präsidentin soll „Zunge im Zaum halten“

Nordkorea wandte sich am Mittwoch auch an Südkoreas neue Präsidentin Park Geun Hye. Sie möge „ihre Zunge im Zaum halten“, zitierte KCNA den nordkoreanischen Ausschuss für Friedliche Wiedervereinigung. Wenn sie weiter auf Konfrontation setze, werde sie nur ihren Ruin erleben. Park hatte Nordkorea vor einer Fortsetzung seines Atomrüstungsprogramms gewarnt, das es in den Untergang treiben werde.

Erhoffte Wirkung nicht erzielt

Am Dienstag hatte Nordkoreas Militär mitgeteilt, alle Feldartillerie- und strategischen Raketeneinheiten seien bereit für einen Angriff auf das amerikanische Festland und US-Militärstützpunkte im Pazifik sowie gegen Ziele in Südkorea.

Südkoreanische Experten gehen davon aus, dass Pjöngjang mit seinen Drohungen und Einschüchterungsversuchungen nicht die erhoffte Wirkung erzielen wird, nämlich unter den Bedingungen Nordkoreas an den Verhandlungstisch mit der internationalen Gemeinschaft zurückzukehren. „Sie schlagen immer schrillere Töne an, aber die Weltgemeinschaft reagiert nicht so, wie sie erwarten“, meinte Cho Han Bum vom Koreanischen Institut für Wiedervereinigung.

„Wichtiges“ Treffen des Politbüros

Unterdessen kündigten die nordkoreanischen Medien für die kommenden Tage ein „wichtiges“ Treffen des Politbüros der herrschenden Arbeiterpartei an. Es gehe darum, „über eine wichtige Sache für den siegreichen Fortschritt der koreanischen Revolution zu diskutieren und zu entscheiden“. Beobachter rechnen unter anderem mit Personalentscheidungen in der Führungsriege und politischen Weisungen. Das Treffen soll den Berichten zufolge noch im März sein. Am 1. April soll die Oberste Volksversammlung, das Parlament in Nordkorea, zu seiner Frühjahrssitzung zusammenkommen.

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