Gefängnis für „Anwalt des Teufels“
Der als Betrüger entlarvte Verteidiger zahlreicher verbrecherischer Politiker, Giovanni di Stefano, ist zu 14 Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in London hatte den 57-Jährigen am Mittwoch unter anderem wegen Täuschung, Betrug und Geldwäsche schuldig gesprochen und verkündete am Donnerstag das Strafmaß.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft gab Di Stefano fälschlicherweise an, verschiedene juristische Abschlüsse und Qualifikationen zu besitzen. Er habe sein Spiel über acht Jahre lang getrieben und so seine Klienten um Millionen gebracht. Di Stefano war unter anderem einer der Verteidiger des früheren irakischen Machthabers Saddam Hussein.

AP/Andrew Medichini
Di Stefano 2006 bei einer Pressekonferenz zur Verteidigung Saddam Husseins
Zu seinen weiteren Klienten zählten der frühere serbische Präsident Slobodan Milosevic und der britische Posträuber Ronnie Biggs. Die britische Presse nannte ihn auch „Advokat des Teufels“. Im Gerichtsverfahren sagte der 57-Jährige zudem aus, er habe auch zum simbabwischen Staatschef Robert Mugabe und zu Al-Kaida-Chef Osama bin Laden Kontakt gehabt.
„Wahres Leid“ durch „falsche Hoffnungen“
Richter Alistair McCreath sagte am Donnerstag bei der Urteilsverkündung, Di Stefanos Opfer seien allesamt „verzweifelt“ und aufgrund ihrer Lage „verwundbar“ gewesen. Er habe ihnen „falsche Hoffnungen“ gemacht und ihnen so „wahres Leid“ zugefügt. Außerdem habe er sich lediglich darum gekümmert, Geld in die eigene Tasche zu wirtschaften, warf der Richter Di Stefano vor.
Der 57-Jährige hatte unter anderem zugegeben, umgerechnet 175.000 Euro gestohlen zu haben, die einem Mann, der bei einem Unfall einen Arm verloren hatte, als Entschädigung von einer Versicherung zugesprochen worden waren.
Eigeninitiative nach Gefängnisaufenthalt
Di Stefano wurde in Italien geboren und zog als Kind nach Großbritannien. Vor Gericht gab er an, er habe sich während eines Gefängnisaufenthalts in den 1970er Jahren von seinem Verteidiger schlecht beraten gefühlt und deshalb beschlossen, Anwalt zu werden. Später habe er sich selbst Rechtswissenschaften beigebracht. Als er sich ausreichend ausgebildet fühlte, habe er angefangen, Klienten zu beraten.
Wie sich vor Gericht herausstellte, war er aber weder in Italien noch in Großbritannien als Anwalt zugelassen. Di Stefano war im Februar 2011 auf Mallorca aufgrund eines europäischen Haftbefehls festgenommen worden.
Links: