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Gesundheitswesen stark betroffen

Die Wirtschaftskrise hinterlässt auch in Österreich immer tiefere Spuren. Die Zahl der im Februar vorgemerkten Arbeitslosen stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,3 Prozent oder 16.337 Personen auf 326.401. Die Zahl der Schulungsteilnehmer stieg um 10,2 Prozent.

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404.006 Personen waren per Ende Februar hierzulande auf Arbeitssuche, ein Plus von 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal, das teilte das Sozialministerium mit. 77.605 davon waren in Schulungen. Den größten Anstieg bei Schulungsteilnehmern gab es in Wien mit 21,2 Prozent und im Burgenland mit 7,3 Prozent.

Trotz schwächelnder Konjunktur gab es in Österreich im Februar etwas mehr Personen in Beschäftigung. Die Zahl der aktiv unselbstständig Beschäftigten hat sich per Ende Februar um 27.000 Personen, ein Plus von 0,8 Prozent, auf 3,321 Millionen erhöht. Die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen ist hingegen im Vergleich zur Vorjahresperiode um 2.724 (9,6 Prozent) auf 24.757 zurückgegangen.

Krise wirkt sich weiterhin aus

Das Sozialministerium erwartet auch für die kommenden Monate keine Entspannung bei den Arbeitslosenzahlen, auch wenn sich der Anstieg der Arbeitslosigkeit seit dem Sommer erstmals verlangsamt habe. „Trotz der üblichen Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt und trotz weiterer Beschäftigungsgewinne muss auch in den nächsten Monaten mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich gerechnet werden“, so Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) in einer Aussendung.

Bevor Europa sich nicht aus der seit knapp fünf Jahren anhaltenden Wirtschaftskrise befreie, werde auch die exportabhängige österreichische Wirtschaft nicht genügend Arbeitsplätze schaffen, um die Arbeitslosigkeit nachhaltig zu senken. Im Februar 2009 betrug die Arbeitslosenrate in Österreich 8,4 Prozent, im Februar 2010 rund 8,7 Prozent. Im Jänner 2013 waren 410.662 Personen ohne Job und damit so viele wie seit dem Jahr 1945 nicht mehr.

Niedrigste Quote im EU-Vergleich

Österreich hat allerdings weiterhin die niedrigste Arbeitslosigkeit in der EU, gefolgt von Deutschland und Luxemburg mit je 5,3 Prozent. Nach Berechnungen des EU-Statistikamtes Eurostat belief sich die heimische Arbeitslosenquote im Jänner - das ist der aktuellste verfügbare Wert - auf 4,9 Prozent.

Die höchste Arbeitslosenquote wurde in Griechenland mit 27 Prozent und Spanien mit 26 Prozent verzeichnet. In den 27 EU-Staaten betrug die Arbeitslosenquote im Schnitt 10,7 Prozent. Nach österreichischer Definition lag die Arbeitslosenquote im Februar bei 8,7 Prozent, ein Plus von 0,3 Prozent, und damit höher als in der Wirtschaftskrise 2009.

Oberösterreich und Kärnten führend

Am stärksten ist die Arbeitslosigkeit im Industriebundesland Oberösterreich mit einem Plus von 8,6 Prozent und in Kärnten mit plus 6,5 Prozent gestiegen. Die geringste Zunahme wurde in Tirol mit einem Plus von 1,9 Prozent und Vorarlberg (plus 2,2 Prozent) verzeichnet.

Von der Zunahme der Arbeitslosigkeit waren per Ende Februar am stärksten Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialwesen mit einem Plus von 12,2 Prozent und Leiharbeiter mit plus 6,3 Prozent betroffen. In absoluten Zahlen gab es die meisten Arbeitslosen im Bauwesen mit 68.614 Personen, im Handel (42.720) und in der Leiharbeitsbranche (33.217).

Arbeitslosigkeit dauert länger

Langzeitarbeitslose verzeichneten im Februar die stärkste Zunahme der Arbeitslosigkeit mit einem Plus von 28,9 Prozent. 6.124 Personen waren länger als zwölf Monate vorgemerkt. Ältere Menschen waren mit einer Zunahme von 7,9 Prozent stärker betroffen als Jugendliche (plus 3,5 Prozent).

Die durchschnittliche Verweildauer in der Arbeitslosigkeit stieg um drei Tage auf nunmehr 96 Tage. Erneut erhöhte sich die Arbeitslosigkeit der Männer stärker als jene der Frauen. Von den per Ende Februar vorgemerkten 326.401 Arbeitslosen waren 211.239 Männer (plus 6,0 Prozent) und 115.162 Frauen (plus 3,9 Prozent).

Weniger Lehrlinge gesucht

Auf dem Lehrstellenmarkt gab es weniger offene Stellen, aber auch weniger Andrang: Die Zahl der Lehrstellensuchenden sank um 3,7 Prozent auf 4.733 Personen. Gleichzeitig ging die Zahl der offenen gemeldeten Lehrstellen um 9,3 Prozent auf 3.311 zurück.

Die Jugendarbeitslosenquote lag nach Berechnungen von Eurostat im Jänner (aktuellster verfügbarer Wert) bei 9,9 Prozent. Damit lag Österreich im EU-Vergleich auf Rang zwei, nur in Deutschland (7,9 Prozent) waren weniger Jugendliche ohne Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote bei älteren Arbeitnehmern lag im Februar nach nationaler Definition bei 9,2 Prozent (plus 0,2 Prozent).

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