Fordert neue Gespräche
Die türkische Regierung hat Zypern in scharfer Form davor gewarnt, die Finanzkrise mit einem Verkauf von zwischen beiden Seiten beanspruchten Gasvorkommen bewältigen zu wollen.
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Die Türkei sei entschlossen, die eigenen Rechte und die Interessen der türkischen Zyprioten auf der geteilten Insel zu schützen, teilte das türkische Außenministerium am Samstag in der Hauptstadt Ankara mit.
„Ignoriert grundlegende Rechte“
Die Idee der griechischen Zyprioten, Werte aus Bodenschätzen der Insel in einen Rettungsfonds einzubringen, „ignoriert grundlegende Rechte der türkischen Zyprioten, die Mitbesitzer der Insel sind“, warnte das Ministerium. Die Überlegungen seien Ausdruck einer gefährlichen Illusion, alleiniger Besitzer der Insel zu sein, was zu einer neuen Krise in der Region führen könne. Ankara forderte, die Gespräche über die gemeinsame Zukunft der beiden Volksgruppen auf der Insel mit einem neuen Geist zu erfüllen und umgehend neu zu beginnen.
Seit 1974 geteilt
Im Norden Zyperns gibt es seit einer türkischen Militärintervention 1974 die international nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Im Süden liegt die Republik Zypern, die aber die ganze Insel international vertritt und auch Mitglied der Europäischen Union (EU) ist.
Das Aphrodite-Feld
2011 war ein Erdgasvorkommen unter dem Meeresboden südlich von Zypern entdeckt worden. Experten gehen davon aus, dass das Gas schon 2014 gewonnen werden könnte. 80 Milliarden Dollar sollen die 200 Milliarden Kubikmeter Erdgas im Aphrodite-Feld zu heutigen Preisen wert sein. Diese Menge würde etwa 40 Prozent des jährlichen Gasbedarfs der EU decken und könnte deren verhasste Abhängigkeit von Russland mindern.
Zypern hofft darauf, ab 2018 mit dem Gasexport beginnen zu können. Energieexperten dämpfen diese Erwartungen indes: Sie gehen davon aus, dass die Ausbeutung der Gasvorkommen langsamer voranschreiten und teurer wird, als die Führung in Nikosia sich das vorstellt. Zudem könnten die Zyprioten mit ihren Lieferungen auf einen übersättigten Markt treffen, der dann bereits mit großen Mengen Schiefergas aus Nordamerika, Russland und sogar Europa überflutet wird.
Ringen gegen türkischen Einfluss
Die letzten zypriotischen Regierungen verfolgten eine engere Anbindung an Europa, um den Einfluss der Türkei einzudämmen und zugleich zu einem regionalen Machtfaktor aufzusteigen. Sie arbeiteten eng mit Israel zusammen und wollten das Gas an Europa verkaufen, das unabhängiger von den Importen aus Russland werden will. Bei der Vergabe der Bohrrechte seien europäische Firmen absichtlich gegenüber Konkurrenten aus Asien und anderen Regionen bevorzugt worden, heißt es in zypriotischen Regierungskreisen.
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