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32 Jahre Fernsehgeschichte

Nach 300 Folgen ist Schluss: Vier verschiedene Anwaltspartner haben ihn durch den „Fall für zwei“ begleitet, jetzt ist auch für Claus Theo Gärtner die Rolle des Privatdetektivs Josef Matula Geschichte. Die von ZDF, ORF und SRG produzierte Serie wird eingestellt, denn die beiden Hauptdarsteller Gärtner und Paul Frielinghaus steigen aus.

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Die Abschiedsfolge heißt „Letzte Worte“ (Freitag, 20.15 Uhr, ORF2), ein letztes Mal darf sich Matula mit grimmigen Typen herumschlagen. 69 Jahre alt ist Gärntner mittlerweile, verändert hat sich die Rolle des Matula aber kaum, denn das Erfolgsrezept von „Ein Fall für zwei“ funktionierte über drei Jahrzehnte.

Privatdetektiv Josef Matula, dargestellt von Claus Theo Gaertner und Rechtsanwalt Dr. Lessing gespielt von Paul   Frielinghaus

ORF/ZDF/Andrea Enderlein

Matula plant ein letztes Mal sein Vorgehen

Der Mann fürs Grobe

Ein Frankfurter Anwalt, der sich bei schwierigen Fällen nicht selbst die Finger schmutzig machen darf, lässt seinen Kumpel Matula ermitteln. Der Draufgänger arbeitet am Rande der Legalität, kassiert gelegentlich Prügel, findet aber den Täter. Bei Bier und Billardspiel werden dann die Pläne geschmiedet - oder die Wunden geleckt.

Privatdetektiv Josef Matula, dargestellt von Claus Theo Gaertner und Rechtsanwalt Dr. Dieter Renz, gespielt von   Günter Strack

picturedesk.com/Teutopress/SZ-Photo

Günter Strack war der erste Partner Gärtners

Bei „Ein Fall für zwei“ stehe ausnahmsweise kein Polizeiermittler im Mittelpunkt, sagt Gärtner. Ein weiterer Unterschied des Freitagabend-Krimis: „Es wird nicht so viel geballert.“ Zum Markenzeichen wurde Matulas Lederjacke, zwanzig bis dreißig hat Gärntner dafür verschlissen, schätzt er. Und auch Matulas Alfa, den er jahrelang in der Serie fuhr, stand für den harten Kerl, der auf eigene Faust gegen böse Jungs ankämpft.

Vier Anwälte an seiner Seite

An seiner Seite waren bisher vier Anwälte zu sehen: der 1999 verstorbene Günter Strack als Dr. Renz, Rainer Hunold als Dr. Franck, Mathias Herrmann als Dr. Voss und seit dem Jahr 2000 Paul Frielinghaus als Dr. Markus Lessing. So lange wie der aktuelle Frielinghaus war keiner dabei: zwölfeinhalb Jahre oder 118 Folgen. Im Bewusstsein des Publikums sei er trotzdem der Neue geblieben, meint der 52-jährige Frielinghaus: „Hier fühlt man sich immer noch wie ein Frischling.“

Privatdetektiv Josef Matula, dargestellt von Claus Theo Gaertner und Rechtsanwalt Dr. Rainer Franck gespielt von   Rainer Hunold

picturedesk.com/Teutopress/SZ-Photo

Billard und Bier - hier mit Rainer Hunold - war ein Klassiker der Serie

Der traditionelle Freitagabend-Krimi

Als am 11. September 1981 die erste Folge von ein „Fall für zwei“ über die Bildschirme flimmerte, war noch nicht zu ahnen, dass hier Fernsehgeschichte geschrieben wird: Mit 32 Jahren ist Gärtner Rekordhalter bei den deutschsprachigen TV-Ermittlern. Horst Tappert spielte „Derrick“ von 1974 bis 1998 in 281 Folgen.

Privatdetektiv Josef Matula, dargestellt von Claus Theo Gaertner und Rechtsanwalt Dr. Johannes Voss, gespielt von   Mathias Herrmann

AP/Bernd Kammerer

Mathias Herrmann war der jugendlichste Partner Matulas

Und „Der Alte“ läuft zwar durchgehend seit 1977, doch nach Siegfried Lowitz, Rolf Schimpf, Walter Kreye übernahm 2012 Jan-Gregor Kremp als vierter Schauspieler die Rolle des Hauptkommissars. Rechnet man noch „Der Kommissar“, der 1969 bis 1976 produzierte wurde, so dominierten diese vier Serien über Jahrzehnte die Freitagabendgestaltung in Deutschland und Österreich: Der Krimi um 20.15 Uhr war für viele Zuseher ein wöchentlicher Fixpunkt.

Auch wenn sich die die Fernsehgewohnheiten mittlerweile stark verändert haben und der durchschnittliche TV-Krimi heute doch ein bisschen schneller und härter gemacht ist: Matula hat längst Kultstatus erreicht - und die Hamburger Band Superpunk hat ihm mit „Matula hau mich raus“ (YouTube) schon vor längerem ein kleines Denkmal gesetzt.

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