Verhandlungen häufig Sackgassen
Seit 1984 kämpft die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) mit Waffengewalt gegen die Regierung in Ankara. Bisher starben dabei rund 45.000 Menschen. Zentrale Forderung der PKK ist mittlerweile nicht mehr jene nach einem eigenen Staat, sondern nach mehr politischer und kultureller Eigenständigkeit der kurdischen Minderheit in der Türkei.
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Dort leben rund 14 Millionen und damit fast die Hälfte aller Kurden weltweit. Ihr Siedlungsgebiet ist rund 500.000 Quadratkilometer groß und umfasst neben Teilen der Türkei auch Regionen im Irak, Iran und Syrien.
Viele Reformen vertagt
Die Regierung unter Premier Recep Tayyip Erdogan hatte Reformen eingeleitet, die den politischen und kulturellen Zielen der Kurden entgegenkommen sollen. Zudem gibt es Bemühungen um eine Verfassungsreform, die Kultur und Sprache der Kurden berücksichtigen soll. Nach der im Sommer 2011 wieder zunehmenden Gewalt im Konflikt mit der PKK schlug Ankara allerdings wieder eine härtere Linie ein. Der seit 1999 inhaftierte PKK-Chef Abdullah Öcalan hatte damals gesagt, die Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen hänge vom Verhalten der Türkei ab.

APA/ORF.at
Die Kurdengebiete
Vielen Initiativen, mit denen die Kurden mehr Rechte erhalten sollten, gingen in den vergangenen Jahren die Luft aus, versprochene Reformen wurden vertagt. Die kurdische Partei für Frieden und Demokratie (BDP) ist seit der Wahl im Juni 2011 mit 36 Abgeordneten im Parlament vertreten. Ihr Überraschungserfolg basiert vor allem auf der Enttäuschung der Kurden über unerfüllte Versprechen der Regierung Erdogan.
Neue Bewegung
Nach jahrelangem Stillstand kam zuletzt wieder Schwung in die Bemühungen um eine Lösung des Kurdenkonflikts. Ende Dezember bestätigte die türkische Regierung zunächst, dass der Geheimdienst mit Öcalan verhandle. Zeitungen berichteten, parallel dazu gebe es auch Verhandlungen mit der restlichen PKK-Führung.
Langer Kampf um eigenen Staat
Die Forderung nach einem eigenen Staat wurde viele Jahre lang nicht erfüllt. Das wurde ihnen erstmals bereits 1920 im Vertrag von Sevres nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reichs zugesagt, mit dem Lausanner Friedensvertrag 1923 aber wieder rückgängig gemacht. Der osmanische Teil des Kurdengebiets wurde stattdessen dem Irak, Syrien und der Türkei zugeschlagen. Ein zweiter Kurdenstaat entstand für kurze Zeit im Iran, als sowjetische Truppen 1945 die kurdische „Volksrepublik von Mahabad“ stützten. Als die Rote Armee die Kurden 1947 fallen ließ, brach der Staat zusammen.
Neu gemischt wurden die Karten in der Kurdenregion, als die von den USA geführte Kriegskoalition 2003 den damaligen irakischen Präsidenten Saddam Hussein entmachtete. Seither konnten die Kurden im Nordirak faktisch eine Art Selbstverwaltung errichten. Das wiederum zog PKK-Kämpfer aus der Türkei an. Sie nutzen die unwegsame Bergregion im Norden des Irak als Rückzugsgebiet für ihren Kampf gegen die Regierung in Ankara.
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