Fahrt im offenen „Papamobil“
Pünktlich um 9.00 Uhr haben die Feierlichkeiten für die Amtseinführung des neuen Papstes Franziskus begonnen. Am Anfang der Amtseinführung nahm das Oberhaupt der katholischen Kirche ein Bad in der Menge. Dann fuhr er in einem offenen „Papamobil“ durch die Menschenmenge im Vatikan.
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Mit tosendem Applaus und Jubelrufen begrüßten Hunderttausende auf dem Petersplatz versammelte MenschenFranziskus, der vor Beginn der Messe für seine Amtseinführung in einem offenen Auto stehend durch die Menge fuhr. Argentinische Gläubige schwenkten weiß-hellblaue Fahnen sowie die vatikanische Flagge. Der 76 Jahre alte Papst winkte den Menschen lächelnd zu und segnete sie.

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Der nahe Kontakt zu den Gläubigen als Herausforderung für die Sicherheitsleute
Etwas später stieg Franziskus aus dem Auto aus und umarmte einen körperlich Behinderten, der sich hinter der Sperre befand. Er küsste außerdem einige Kinder, die ihm von ihren Eltern entgegengestreckt wurden. Im Auto mit dem Papst saß auch sein Sekretär Bischof Alfred Xuereb.
Telefonbotschaft an argentinische Heimat
Kurz davor setzte sich der Argentinier Jorge Mario Bergoglio telefonisch mit der Plaza de Mayo in Buenos Aires in Verbindung, auf der Tausende Gläubige an einer Gebetswache zu Beginn seines Pontifikats teilgenommen hatten. Zur Überraschung aller Anwesenden dankte der Papst für die Gebete. „Es ist schön zu beten, in den Himmel zu schauen, unser Herz zu betrachten und zu wissen, dass wir einen guten Vater haben, der Gott ist“, sagte der Papst. Er appellierte an die Gläubigen, für ihn zu beten.
Schon Stunden vor Beginn der Amtseinführung waren die Gläubigen auf den Petersplatz geströmt. Polizei und Zivilschutz haben die Lage im Griff. Wie schon beim ersten Angelusgebet des neuen Papstes am Sonntag wurden die Straßen um den Petersplatz großräumig gesperrt, der Busverkehr wurde umgeleitet, Sonderbusse sind im Einsatz.
Fischerring und Pallium
Auf dem Altar befanden sich der Fischerring und das aus Lamm- und Schafwolle gewobene Pallium, die der Papst schließlich überreicht bekam - mehr dazu in religion.ORF.at. Dieser Stoffschal, der vorher in der Palliennische am Petrusgrab ruhte, ist ein besonderes Zeichen seiner Amtsvollmacht und mit fünf Kreuzen für die fünf Wundmale Jesu versehen. Das Pallium ist dasselbe, das Benedikt XVI. erhalten hatte. Der Ring wurde vom italienischen Künstler Enrico Manfrini entworfen. Drei Modelle wurden dem Papst zur Wahl vorgestellt. Der Ring besteht aus vergoldetem Silber und nicht aus Gold, berichtete Vatikan-Sprecher Federico Lombardi.

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Der Papst beim Eintreffen auf dem Petersplatz
80 Staats- und Regierungschefs
Delegationen aus 132 Ländern, über 80 Staats- und Regierungschefs, darunter Bundespräsident Heinz Fischer und Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ), nahmen an dem Gottesdienst zur Inthronisierung Bergoglios teil. Aus Österreich kamen auch Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) und Bundesratspräsident Edgar Mayer (ÖVP) zu der Zeremonie.
Der Heilige Stuhl unterhält diplomatische Beziehungen mit 179 Staaten. „Wir rechnen, dass circa 250.000 Personen am Gottesdienst teilnehmen werden“, berichtete der vatikanische Pressesprecher, Pater Federico Lombardi. Die Schätzung der römischen Stadtverwaltung, dass bis zu einer Million Personen kommen könnten, bezeichnete Lombardi als hoch. Man sei „jedenfalls froh, wenn viele Menschen kommen“.
Mugabe sorgt einmal mehr für Zwist
Die italienische Regierung schraubte die Sicherheitsvorkehrungen bereits auf ein Maximum hoch, und die Stadt Rom, die etwas mehr als 2,5 Millionen Einwohner hat, setzt alle Hebel in Bewegung, um dem Ansturm der Gläubigen Herr zu werden.
Für Polemik sorgte der simbabwische Präsident Robert Mugabe, der trotz eines EU-Einreiseverbots nach Rom reiste. Simbabwe argumentierte, dass der Vatikan ein souveräner Staat und deshalb nicht vom EU-Einreiseverbot betroffen sei. Das EU-Einreiseverbot gegen Diktator Mugabe gilt seit 2002. Dennoch reiste der umstrittene afrikanische Staatschef bereits 2005 über Rom zur Beerdigung von Papst Johannes Paul II. in den Vatikan. Im Mai 2011 nahm er dort an den Feierlichkeiten zur Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. statt.
Sonne, Stern und Lavendel auf blauem Grund
Papst Franziskus hat sein Bischofswappen als Grundlage für sein neues Papst-Wappen gewählt. Wie der Vatikan am Montag mitteilte, wird das Wappen wie bereits bei Benedikt XVI. von einer Bischofsmitra gekrönt und nicht mehr - wie im 20. Jahrhundert üblich - von der dreifachen Papstkrone, der sogenannten Tiara. Im unteren Teil zeigt das Wappen auf blauem Grund die Sonne, die sowohl zur argentinischen Flagge als auch in das Jesus-Symbol IHS des Jesuitenordens gehört.
Ferner enthält das Wappen einen Stern, der auf die Mutter Gottes verweist und eine Lavendelblüte, die als Symbol des Heiligen Josef gilt. Das Motto des Papstes bleibt „Miserando atque eligendo“ (Durch Erbarmen erwählt). Es bezieht sich auf die Erwählung des Apostels Matthäus, der ein Zöllner war, durch Jesus. Als sich der junge Bergoglio für den Priesterberuf entschied, spielte diese Bibelstelle für ihn eine entscheidende Rolle.
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