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Drei Mio. Dollar für Sammelklage

Nach einer Sammelklage gegen den Hersteller von Nutella hat Ferrero USA letztes Jahr rund drei Millionen Dollar (rund 2,3 Mio. Euro) für eine außergerichtliche Einigung bereitgestellt. Aus dem Topf wurden bis zu vier Dollar für jedes Glas Nutella zurückgezahlt, das in einem bestimmten Zeitraum in den USA gekauft wurde.

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Bis Mitte letzten Jahres hatten Käufer Zeit, ihre Ansprüche geltend zu machen - wobei jeder Einzelne nur bis zu einem Maximum von 20 Dollar entschädigt werden sollte, hieß es auf der Website Nutellaclassactionsettlement.com. Zugleich versicherte Ferrero USA, ein Ableger der italienischen Ferrero-Gruppe, „bestimmte Marketingäußerungen zu Nutella zu ändern“. Auch sollten die Informationen über Zutaten und Nährwerte in Zukunft „detaillierter“ angegeben werden.

Klägerin überrascht: „Nutella enthält Zucker“

Die im kalifornischen San Diego lebende Athena Hohenberg, Mutter eines Kindes, hatte im Februar 2011 geklagt, weil Ferrero den süßen Brotaufstrich als „Beispiel für ein ausgewogenes und schmackhaftes Frühstück“ sowie als „gesünder“ darstelle, als er in Wirklichkeit sei. Sie sei „entsetzt“ gewesen zu erfahren, dass Nutella „nicht gesund“, sondern kaum besser als Süßigkeiten sei, noch dazu habe es einen „gefährlich“ hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren, hieß es in der Klageschrift weiter.

In der Klageschrift hatte Hohenberg von Ferrero Entschädigungen für alle US-Bürger gefordert, die seit dem Jahr 2000 einmal oder mehrfach Produkte von Nutella gekauft haben. „Nutella (...) beinhaltet 70 Prozent gesättigtes Fett und verarbeiteten Zucker“, heißt es in der Klage. „Beide Inhaltsstoffe tragen signifikant zum alarmierenden Anstieg der Fettleibigkeit unter Kindern in den USA bei, die zu lebenslangen Gesundheitsproblemen führen kann.“ Elise Titan, eine Sprecherin des Konzerns, sagte gegenüber dem „Wall Street Journal“ („WSJ“), dass der Konzern voll und ganz hinter den Werbebotschaften stehe.

Hohenberg wollte die Entscheidung zunächst nicht kommentieren. Auch die Anwälte beider Seiten waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Klage gegen McDonalds wegen heißem Kaffee

In den USA gibt es häufig Klagen gegen Lebensmittelhersteller. Vergangenes Jahr wurde etwa die US-Fast-Food-Kette Taco Bell geklagt. Die als Rindfleisch bezeichneten Bestandteile in Burritos und anderen mexikanischen Produkten seien alles andere als 100 Prozent Rindfleisch, heißt es in der Klage. Vielmehr sei das Fleisch mit Hafer und ähnlichen Zusätzen gestreckt. Das Unternehmen wies die Vorwürfe als haltlos zurück.

Konkurrent McDonald’s sollte einmal mehrere Millionen zahlen, weil heißer Kaffee einer Frau Verbrennungen zugefügt hatte. Generell sind Raucher-, Asbest- und Brustimplantatklagen sowie Klagen gegen Autohersteller und Pharmaunternehmen in den USA ein Milliardengeschäft. Besonders lukrativ sind Produkthaftungsklagen.

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