Skrupellos im Machterhalt
Saddam Hussein hat fast ein Vierteljahrhundert lang diktatorisch geherrscht. Begonnen hatte sein Aufstieg zur Macht 1968 mit dem Putsch seiner Baath-Partei, der ihn in den folgenden Jahren an die Spitze von Staat, Partei und Armee brachte - an der er sich durch blutige „Säuberungen“ unter seinen politischen Widersachern etablierte.
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Nachdem er eine Reihe politischer Weggenossen aus der arabisch-sozialistischen Baath-Partei eliminiert hatte, stieg Saddam 1979 zum Staats- und Regierungschef auf. Schritt für Schritt besetzte er fast alle Schlüsselpositionen in der Regierung und dem Sicherheitsapparat mit Günstlingen und Familienangehörigen. Er überlebte mehrere Attentate.

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Saddam Hussein 1980 in Uniform
Vom Bauernsohn zum gnadenlosen Herrscher
Hussein ist als einer der grausamsten arabischen Herrscher der Neuzeit in die Geschichte eingegangen. Zehntausende starben bei den gnadenlosen Verfolgungskampagnen des sunnitischen Herrschers gegen Kurden und Schiiten. Von 1979 bis zu seinem Sturz im April 2003 hielt der irakische Machthaber seine Landsleute mit Folter, Willkürurteilen und Strafexpeditionen in Schach. Viele hassten den Bauernsohn aus Tikrit für seine Wutausbrüche und die Selbstherrlichkeit, mit der er den Irak mehrfach in Kriege verwickelte.
Krieg mit dem Iran kostete einer Million das Leben
Im Jahr 1980 führte Saddam sein Land in einen achtjährigen Krieg gegen den Nachbarn Iran, der auf beiden Seiten mehr als eine Million Menschen das Leben kostete. 1990 zettelte er einen weiteren Krieg an und annektierte das Golfemirat Kuwait. Seine Truppen wurden 1991 von einer US-geführten Koalition vertrieben. Einen Aufstand irakischer Kurden und Schiiten ließ Saddam brutal niederschlagen. Es folgten UNO-Sanktionen, die den Irak wirtschaftlich austrockneten.

AP/Efrem Lukatsky
Die letzte Zuflucht Saddam Husseins vor seiner Festnahme
Flucht endete in Erdloch
Am 20. März 2003 begann der dritte Golfkrieg respektive zweite Irak-Krieg. Am 7. April 2003, zwei Tage bevor die US-Marineinfanterie Bagdad endgültig einnahm, zeigte das irakische Staatsfernsehen Hussein das letzte Mal mit seinen engsten Militärberatern. Während jubelnde Iraker im ganzen Land seine Statuen vom Sockel stürzten und seine Porträts zerstörten, tauchte der Diktator unter.
Acht Monate später, am 13. Dezember 2003, fanden ihn US-Soldaten im Dezember desselben Jahres nach eigenen Angaben in einem Erdloch nahe seiner Heimatstadt Tikrit. Er ergab sich widerstandslos. Die Aufnahmen eines verwirrt wirkenden alten Mannes mit verfilztem Haar und struppigem Bart gingen um die Welt.

AP/US Military via APTN
Saddam Hussein kurz nach seiner Gefangennahme
Prozess als Tribüne genutzt
Seine letzten Lebensjahre verbrachte Hussein in einem US-Gefängnis nahe dem Flughafen von Bagdad. Während des rund einjährigen, international umstrittenen Prozesses um die Ermordung schiitischer Dorfbewohner provozierte er immer wieder Unterbrechungen und nutzte den Gerichtssaal als Tribüne für seine Auftritte - stellenweise wurde das Verfahren zur Farce. Doch gegen die Aussagen zahlreicher Zeugen, die die grausigen Details seiner Herrschaft öffentlich machten, hatte er keine Chance: Am 5. November 2006 wurde er zum Tod durch den Strang verurteilt.
Hinrichtungsvideo sorgte für Skandal
Am 30. Dezember 2006 wurde Saddam Hussein gehängt. Für einen weltweiten Skandal sorgten in der Folge auftauchende Handyvideos von der Hinrichtung, auf denen zu sehen war, wie ihn seine Henker noch vor seinem Tod beschimpften. „Ist das die Ehre arabischer Männer?“, fragte der einstige Gewaltherrscher mit der Schlinge um den Hals und rezitierte laut das arabische Glaubensbekenntnis. Mitten im zweiten Satz öffnete sich die Klappe im Boden.
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