Themenüberblick

„Doppeldeutiges“ neues Papst-Wappen

Pünktlich um 9.00 Uhr haben die Feierlichkeiten für die Amtseinführung des neuen Papstes Franziskus begonnen. Am Anfang der Amtseinführung nahm Franziskus ein Bad in der Menge. Dann fuhr das neue katholische Oberhaupt in einem offenen „Papamobil“ durch die Menschenmengen im Vatikan.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Delegationen aus 132 Ländern, über 80 Staats- und Regierungschefs, darunter Bundespräsident Heinz Fischer und Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ), trafen am Montag in Rom ein, um an dem Gottesdienst zur Inthronisierung des Argentiniers Jorge Mario Bergoglio teilzunehmen.

Aus Österreich kamen auch Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) und Bundesratspräsident Edgar Mayer (ÖVP) zu der Zeremonie. Der Heilige Stuhl unterhält diplomatische Beziehungen mit 179 Staaten. „Wir rechnen, dass circa 250.000 Personen am Gottesdienst teilnehmen werden“, berichtete der vatikanische Pressesprecher, Pater Federico Lombardi. Die Schätzung der römischen Stadtverwaltung, dass bis zu einer Million Personen kommen könnten, bezeichnete Lombardi als hoch. Man sei „jedenfalls froh, wenn viele Menschen kommen“.

Mugabe sorgt einmal mehr für Zwist

Die italienische Regierung schraubte die Sicherheitsvorkehrungen bereits auf ein Maximum hoch, und die Stadt Rom, die etwas mehr als 2,5 Millionen Einwohner hat, setzt alle Hebel in Bewegung, um dem Ansturm der Gläubigen Herr zu werden. Tausende Sicherheitskräfte sind im Einsatz, um die Sicherheit der Staats- und Regierungschefs zu garantieren. Drastische Einschränkungen des Flugverkehrs über Rom wurden in Geltung gesetzt. Scharfschützen, Bombenexperten, Hundestaffeln und Motorradeinheiten sind im Einsatz.

Touristen mit Regenschirmen vor dem Petersdom

APA/EPA/Valdrin Xhemaj

Schon am Montag wurde der Petersplatz abgesperrt

Für Polemik sorgte der simbabwische Präsident Robert Mugabe, der trotz eines EU-Einreiseverbots nach Rom reiste. Simbabwe argumentiert, dass der Vatikan ein souveräner Staat und deshalb nicht vom EU-Einreiseverbot betroffen sei. Das EU-Einreiseverbot gegen Diktator Mugabe gilt seit 2002. Dennoch reiste der umstrittene afrikanische Staatschef bereits 2005 über Rom zur Beerdigung von Papst Johannes Paul II. in den Vatikan. Im Mai 2011 nahm er dort an den Feierlichkeiten zur Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. statt.

Neuer Fischerring wird überreicht

Bei dem Inaugurations-Gottesdienst am kirchlichen Hochfest des Heiligen Josef - und damit dem Namenstag des emeritierten Papstes Benedikt XVI. - erhält der neue Papst das Pallium und den Fischerring zum Zeichen seiner päpstlichen Macht - mehr dazu in religion.ORF.at. Das Pallium ist dasselbe, das Benedikt XVI. erhalten hatte. Der Ring wurde vom italienischen Künstler Enrico Manfrini entworfen. Drei Modelle wurden dem Papst zur Wahl vorgestellt. Der Ring besteht aus vergoldetem Silber und nicht aus Gold, berichtete Lombardi.

Sonne, Stern und Lavendel auf blauem Grund

Papst Franziskus hat sein Bischofswappen als Grundlage für sein neues Papst-Wappen gewählt. Wie der Vatikan am Montag mitteilte, wird das Wappen wie bereits bei Benedikt XVI. von einer Bischofsmitra gekrönt und nicht mehr - wie im 20. Jahrhundert üblich - von der dreifachen Papstkrone, der sogenannten Tiara. Im unteren Teil zeigt das Wappen auf blauem Grund die Sonne, die sowohl zur argentinischen Flagge als auch in das Jesus-Symbol IHS des Jesuitenordens gehört.

Ferner enthält das Wappen einen Stern, der auf die Mutter Gottes verweist und eine Lavendelblüte, die als Symbol des Heiligen Josef gilt. Das Motto des Papstes bleibt „Miserando atque eligendo“ (Durch Erbarmen erwählt). Es bezieht sich auf die Erwählung des Apostels Matthäus, der ein Zöllner war, durch Jesus. Als sich der junge Jorge Mario Bergoglio für den Priesterberuf entschied, spielte diese Bibelstelle für ihn eine entscheidende Rolle.

Links: