Emotionaler Moment nach der Wahl
Bei seiner ersten Pressebegegnung nach seiner Wahl zum Oberhaupt der katholischen Kirche hat Papst Franziskus für „eine arme Kirche“ geworben. „Wie gern ich eine arme Kirche für die Armen hätte“, sagte Franziskus am Samstag im Vatikan vor Hunderten Journalisten. Als seinen Papst-Namen habe er „Franziskus“ gewählt, weil der heilige Franz von Assisi „ein Mann der Armut und ein Mann des Friedens“ gewesen sei.
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Der neue Papst erzählte den in der Aula Paul VI. versammelten Journalisten, wie es dazu gekommen sei, dass er sich für „Franziskus“ als Papst-Namen entschieden habe. Während des Konklaves sei er neben dem brasilianischen Kardinal, dem emeritierten Erzbischof von Sao Paolo, Claudio Hummes, gesessen.
„Die Armen nicht vergessen“
„Hummes ist wirklich ein großer Freund von mir. Er hat mir Mut gemacht, als es für mich bei der Wahl angefangen hat, gefährlich zu werden. Als dann die zweite Drittelmehrheit der Stimmen erreicht worden ist und alle Kardinäle applaudiert haben, hat er mich umarmt und mich aufgefordert, nicht die Armen zu vergessen. In diesem Moment habe ich an Franz von Assisi gedacht, einen Menschen des Friedens, der Armut, der die Schöpfung schützt“, sagte der Papst. „Zur Zeit ist unser Verhältnis zur Schöpfung nicht sehr gut“, beklagte Franziskus.
Appell an die Medien
Bei strahlendem Sonnenschein, aber kühlen Temperaturen herrschte ein Riesenandrang zu der Audienz. Zeitweise warteten Journalisten in einer hunderte Meter langen Schlange auf Einlass. Bei dem Treffen mit den rund 5.600 im Vatikan Akkreditierten dankte Franziskus den Medienvertretern für ihre umfangreiche Berichterstattung während der Sedisvakanz und des Konklaves.

Reuters/Stefano Rellandini
Die Audienz für Journalisten war auch per Videowall zu sehen
„Ihr habt in dieser Zeit viel gearbeitet, nicht wahr?“, fragte der Papst spontan. Er hob die zunehmende Bedeutung der Medien in der globalen Welt hervor, um den Mitmenschen die aktuellen Geschehnisse mitzuteilen. Dabei sollten Medien stets auch die drei Kriterien „Wahrheit, Güte und Schönheit“ im Auge behalten, sagte Franziskus. In dieser Hinsicht seien Medien und Kirche eng verbunden.
Spannung vor Angelus-Gebet
Franziskus meinte, Christus sei das Fundament der Kirche. „Ohne ihn würde es auch keinen Nachfolger Petri geben.“ Der Pontifex hob hervor, dass der Heilige Geist immer präsent sei und den Beschluss seines Vorgängers Benedikt XVI. zum Amtsverzicht und die Wahl eines Nachfolgers inspiriert habe. Danach segnete er die Anwesenden. Fragen der Journalisten waren jedoch nicht vorgesehen.
Am Sonntag spricht das neue Kirchenoberhaupt sein erstes Angelus-Gebet am Petersplatz. Dazu werden Zehntausende Menschen erwartet. Für die nächsten großen Auftritte des Argentiniers, darunter die feierliche Amtseinführung am Dienstag, wurden die Sicherheitsmaßnahmen in Rom stark verschärft.
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