Wechsel in Googles Führungsriege
Beim Google-Betriebssystem Android, mit dem Hunderte Millionen Smartphones laufen, gibt es einen Chefwechsel. Der Manager Andy Rubin, der die Software einst mitentwickelt hatte, soll einen anderen Job bei dem Internetkonzern bekommen.
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„Andy hat entschieden, dass es an der Zeit ist, die Zügel aus der Hand zu geben und ein neues Kapitel bei Google zu beginnen“, schrieb Konzernchef Larry Page am Mittwoch in einem Firmenblog. Zu den genauen Gründen des Wechsels sowie den neuen Aufgaben schwieg sich der Google-Chef aus.
Chrome und Android sollen einander näherkommen
Nachfolger als Android-Chef wird Sundar Pichai, der sich bei Google um den Chrome-Browser, das Computerbetriebssystem Chrome OS sowie die Büroanwendungen Google Apps kümmert. Er übernimmt den neuen Posten zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben. Damit bringt Google seine bisher nebeneinander entwickelten beiden Betriebssysteme in der Hand eines Managers zusammen. Es sei nicht leicht, in Rubins Fußstapfen zu treten, schrieb Konzernchef Page. „Ich bin aber überzeugt, dass Sundar einen tollen Job machen wird.“
Rubin und Pichai hatten sich in den vergangenen Monaten nicht auf eine gemeinsame Strategie für Google-Betriebssysteme einigen können. Android und Chrome wurden getrennt voneinander entwickelt, obwohl sie ähnliche Zwecke erfüllen. Beobachter sehen die Personalie als den Versuch von Page an, mit einer einheitlichen Führung die Entwicklung der beiden Systeme künftig besser aufeinander abzustimmen.
2003 gegründet, 2005 von Google gekauft
Der ehemalige Apple-Entwickler Rubin hatte 2003 das Start-up Android gegründet, um ein offenes Betriebssystem für mobile Geräte auf die Beine zu stellen. Google übernahm die Firma 2005, wobei Rubin an Bord blieb. Unter seiner Führung stieg Android zum führenden Smartphone-System auf.
Nach einer Erhebung der Marktforschungsfirma IDC wurden im vergangenen Jahr 497 Millionen Android-Smartphones ausgeliefert. Im Jahr zuvor waren es erst halb so viele Geräte. Der Marktanteil stieg demnach auf 69 Prozent, während Apple mit seinem iPhone bei 19 Prozent stagnierte. Android-Geräte kommen von diversen Herstellern in vielen Preislagen, allen voran von Samsung, aber auch HTC, LG und der Google-Tochter Motorola.
Apps als wahre Erfolgsbringer
Der Erfolg von Android genauso wie von Apples iPhone beruht auf den Zusatzprogrammen außenstehender Entwickler (Apps). Dadurch wird ein Smartphone zum Multifunktionsgerät. Vor Android sei es extrem aufwendig gewesen, Dienste für mobile Geräte zu bauen, schrieb Google-Chef Page. „Wir hatten mehr als 100 Telefone in unserem Schrank und haben unsere Software so ziemlich für jedes Gerät einzeln entwickelt.“ Rubins offenes Systems habe das verändert. Page gab Rubin mit auf den Weg, er solle noch häufiger den Mond ins Visier nehmen. „Moonshoots“ nennt man bei Google Projekte, die weltveränderndes Potenzial haben, aber auch mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit scheitern können.
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