Ölförderung floriert wieder
Im ersten Jahr nach dem Bürgerkrieg und dem Ende der Herrschaft von Muammar al-Gaddafi ist Libyens Wirtschaft wieder in Gang gekommen. Die Wirtschaft des nordafrikanischen Landes sei im Jahr 2012 um mehr als hundert Prozent gewachsen, sagte ein Vertreter des Internationalen Währungsfonds (IWF).
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Die Ölindustrie, die während des „arabischen Frühlings“ im Jahr 2011 teilweise zum Erliegen gekommen war, wird ihre Produktion im laufenden Jahr demnach vollständig wiederherstellen.
Libyen erwirtschaftet 80 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts mit seinen Erdölvorkommen, die 97 Prozent der Exporteinkommen des Landes generieren. Der IWF erwartet, dass auch die Wirtschaft außerhalb des Ölsektors weiter wächst, zwischen 2013 und 2018 durchschnittlich um 15 Prozent.
Inflation schwächt sich ab
Nach dem Ende Gaddafis waren die internationalen Sanktionen gegen das Land aufgehoben worden, sodass unter anderem die libysche Zentralbank wieder ungehindert tätig werden konnte. Stieg die Inflation im Bürgerkriegsjahr noch auf beinahe 16 Prozent, waren es laut IWF im vergangenen Jahr nur noch sechs Prozent. 2013 wird die Inflation demnach weiter sinken. Der Währungsfonds mahnte am Donnerstag Reformen an. Das Land müsse sicherer, die Behörden effektiver und die Wirtschaft breiter aufgestellt werden.
Regierung vergibt neue Öllizenzen
Demnächst sollen wieder Lizenzen für die Erdölförderung vergeben werden. Es seien noch einige Details zu klären, die Ausschreibungen würden voraussichtlich aber noch im vierten Quartal 2013 erfolgen, sagte Ölminister Abdelbari al-Arussi. Es gebe bereits eine „starke Nachfrage“ ausländischer Konzerne. Libyen sei ein „vielversprechendes Land mit großen, noch nicht erschlossenen Oberflächen an Land und auf See“, ergänzte al-Arussi.
Libyen hatte zuletzt im Jahr 2007 Lizenzen für den Energiesektor erteilt, damals für die Ausbeutung von Gasvorkommen. Das nordafrikanische Land ist der viertgrößte Ölproduzent des Kontinents und benötigt nach Angaben des Ölministers derzeit verstärkt Gelder, um den Wiederaufbau nach dem Sturz von Machthaber Muammar al-Gaddafi vor eineinhalb Jahren zu finanzieren.
In Libyen ist auch die österreichische OMV aktiv: Im letzten Jahr hat der Mineralölkonzern die Produktion in Libyen wieder auf 30.000 Barrels pro Tag (bpd) hochgefahren. Das ist fast das Vorkriegsniveau von 32.000 bis 33.000 bpd und gut ein Zehntel der gesamten OMV-Produktion. „Grundsätzlich sehen wir uns alle Möglichkeiten an, zu konkreten Projekten können wir nichts sagen“, hieß es auf APA-Anfrage bei der OMV.
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