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Große Militärmanöver geplant

Nordkorea setzt im Konflikt mit Südkorea weiter auf Eskalation und kündigt den Nichtangriffspakt zwischen beiden Staaten auf. Das Land „setzt sämtliche Punkte des Nichtangriffspaktes zwischen dem Norden und dem Süden außer Kraft“, hieß es am Freitag in einer von der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA zitierten Erklärung. Zuvor hatte der UNO-Sicherheitsrat in New York die Sanktionen gegen Pjöngjang verschärft.

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Zudem will Nordkorea das Rote Telefon zwischen den beiden Staaten mit sofortiger Wirkung deaktivieren. Die Spannungen zwischen den beiden Nachbarn, die sich formell immer noch im Kriegszustand befinden, hatten zuletzt erneut zugenommen. Kurz vor der Sicherheitsratssitzung hatte Nordkorea mit einem Atombombenangriff gedroht. „Weil die USA einen Atomkrieg entfachen wollen, werden wir unser Recht auf einen nuklearen Präventivschlag gegen das Hauptquartier der Aggressoren wahrnehmen“, zitierte die KCNA einen Sprecher des Außenministeriums. Ein konkreteres Ziel wurde nicht genannt.

USA nach Atomdrohungen gelassen

Die USA wiesen die Drohungen Nordkoreas zurück. „Die Vereinigten Staaten sind voll und ganz in der Lage, sich gegen nordkoreanische Raketendrohungen zu verteidigen“, sagten wortgleich die Sprecher von Weißem Haus und Außenministerium. Ohnehin seien die Drohungen nicht neu, das Land habe bereits häufiger bewiesen, dass ihm nicht an einer Verbesserung der internationalen Beziehungen gelegen sei.

Nordkoreanischer Staatschef Kim Jong Un begutachtet Waffen

APA/EPA/KCNA

Das Verhalten von Nordkoreas neuen Machthaber Kim ist schwer einzuschätzen

Deutlich schärfer reagierte Südkorea auf die Drohungen des Nachbarn. Das Regime werde zugrunde gehen, sollte es Südkorea mit Atombomben angreifen, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Kim Min Seok, am Freitag vor Journalisten in Seoul. Nordkorea habe zuletzt Truppenübungen von „beispielloser Intensität“ durchgeführt. Dazu seien U-Boote, Kampfjets und Spezialeinheiten mobilisiert worden.

Die chinesische Regierung rief unterdessen zu Besonnenheit auf. „China ruft alle beteiligten Seiten auf, Ruhe zu bewahren und Zurückhaltung zu üben“, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums in Peking. „Alle Handlungen, die weitere Spannungen bewirken könnten“, müssten vermieden werden. China sei angesichts der Entwicklung „besorgt“, sagte die Sprecherin.

Grenzverletzung „gnadenlos“ verfolgt

Nordkorea fühlt sich sowohl durch die neuerlichen UNO-Sanktionen als auch durch ein jährliches Frühjahrsmanöver der südkoreanischen Streitkräfte mit US-Einheiten provoziert. Beiden Ländern unterstellt das kommunistische Regime, einen Nuklearangriff vorzubereiten. Das staatliche Komitee mit dem klingenden Namen „Komitee zur friedlichen Wiedervereinigung Koreas“, warnte, das nordkoreanische Militär werde auf jegliche Grenzverletzung - und sei sie „nur um einen Zentimeter“ - „gnadenlos“ reagieren.

Laut KCNA besuchte der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Un am Donnerstag eine Militäreinheit an der innerkoreanischen Grenze, die 2010 in einen tödlichen Zwischenfall mit dem Süden verwickelt war. Dabei habe er die Bereitschaft des Landes zum Krieg betont und verkündet, im Falle einer Provokation werde er Angriffe entlang der gesamten Grenze anordnen.

Das Komitee verurteilte in einer Stellungnahme auch die UNO-Resolution zur Verschärfung der Sanktionen, die durch Reiseverbote und Kontosperren verstärkt wurden und sich erstmals gezielt gegen Diplomaten des Regimes richten. Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea hätten die „Gefahrenlinie“ derart weit überschritten, dass sie nicht mehr zu kitten seien. Auf der koreanischen Halbinsel sei die Lage „extrem gefährlich“, ein Atomkrieg „könnte jetzt ausbrechen“.

Kein Friedensvertrag vorhanden

Der wichtigste bilaterale Nichtangriffspakt zwischen Nord- und Südkorea wurde 1953 unterzeichnet. Er sieht eine friedliche Regelung von Meinungsverschiedenheiten vor und soll versehentliche militärische Zusammenstöße an der innerkoreanischen Grenze vermeiden helfen. Das Rote Telefon als ständige Verbindung zwischen Pjöngjang und Seoul wurde 1971 eingerichtet. Nordkorea hatte schon häufig mit seiner Kappung gedroht und den direkten Draht auch tatsächlich bereits zweimal unterbrochen.

Weil es bis heute keinen Friedensvertrag gibt, sieht sich Nordkorea weiterhin im Kriegszustand. Die Vorgeschichte geht auf die Kapitulation der Japaner am Ende des Zweiten Weltkrieges zurück, die Korea erobert hatten. Der Süden des Landes wurde von US-Truppen, der Norden von sowjetischen Truppen besetzt.

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