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Spanische Zeitung ortet Lügennetz

Auch Tage nach dem Ableben des venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez finden Spekulationen über die Umstände seines Todes kein Ende. So soll der „Comandante“ in Wirklichkeit in Kuba verstorben und der Sarg, der stundenlang durch die Straßen von Caracas getragen wurde, bis auf ein paar Gewichte leer gewesen sein, schreibt die konservative spanische Tageszeitung „ABC“.

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Zwar sei Chavez nach seiner Krebsoperation in Kuba tatsächlich vorübergehend nach Venezuela zurückgekehrt, sein Zustand habe sich jedoch zunehmend verschlechtert, und die Ärzte hätten einen schnell wachsenden Tumor in seiner Lunge entdeckt. Da in Venezuela die notwendigen medizinischen Geräte fehlten, sei der Linkspopulist heimlich wieder nach Havanna überstellt worden.

Dort sei er bereits Dienstagfrüh um 7.00 Uhr verstorben, berichtete der Washington-Korrespondent der „ABC“, Emili Blasco, unter Berufung auf medizinische Quellen in Kuba. Die offizielle Erklärung über den Tod des venezolanischen Präsidenten folgte freilich erst Stunden später durch Vizepräsident Nicolas Maduro. „Unser Comandante Präsident Hugo Chavez Frias ist heute um 16.25 Uhr gestorben“, sagte er am Dienstag in Caracas.

Leerer Sarg durch die Stadt getragen?

Der Leichnam des 58-Jährigen sei in der Zwischenzeit von Havanna zum venezolanischen Militärflughafen von La Carlota geflogen und von dort direkt zur Militärakademie Fuerte Tiuna gebracht worden, schrieb „ABC“ unter Verweis auf militärische Quellen. Der Sarg, den Tausende Anhänger sieben Stunden lang vom Militärspital, wo Chavez offiziell starb, durch die Straßen der Hauptstadt nach Fuerte Tiuna trugen, sei leer gewesen.

In der Militärakademie sei dieser dann in einem unbeaufsichtigten Moment - auch die Kameras des Staatsfernsehens, die den Zug begleiteten, schwenkten ab - gegen jenen mit den Überresten Chavez’ ausgetauscht worden.

Foto nach OP als Fälschung vermutet

Die konservative Zeitung hatte in den vergangenen Wochen immer wieder angebliche Lügen der Regierung über den Gesundheitszustand des Präsidenten angeprangert. Am Donnerstag veröffentlichte sie unter dem Titel „Ein von Lügen umgebener Tod“ (Una muerte rodeada de mentiras) die schwerwiegendsten.

So sei das Foto, das Chavez mit seinen beiden Töchtern am Krankenbett die kubanische Parteizeitung „Grandma“ lesend zeigt, gefälscht. Es stamme von einer früheren Operation des Präsidenten, die Zeitung sei nachträglich hineinretuschiert worden. Beweis sei die Nase einer der jungen Frauen, die mittlerweile kosmetisch operiert worden sei und anders aussehe.

Verwirrung über Twitter-Meldungen

Auch dass Chavez’ letzte Lebenszeichen im Kurznachrichtendienst Twitter tatsächlich von ihm stammen, glaubt „ABC“ nicht. Der Stil der Nachrichten würde vielmehr an jenen des mit einer von Chavez’ Töchtern verheirateten Wissenschaftsministers Jorge Arreaza erinnern. Zudem sei es angesichts der sonst recht zahlreichen Beiträge Chavez’ verwunderlich, dass dieser lediglich drei Tweets am 18. Februar verfasst und danach nie wieder das Wort ergriffen habe.

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