Eisbärenjagd bleibt: „Schwarzer Tag für Artenschutz“
Der lange erwartete Schutz der Eisbären vor kommerziellen Jägern ist gescheitert. Auf der Artenschutzkonferenz CITES in Bangkok schaffte ein US-Antrag mit russischer Unterstützung heute nicht die nötige Mehrheit.
Die EU stand am Pranger, weil sie sich der Stimme enthielt. Weitere Hiobsbotschaften für die Tierwelt: Eine neue Studie belegt, dass der illegale Handel mit Tigerprodukten blüht. Wilderer schießen jedes Jahr 110 Tiger, schätzt die Organisation Traffic. Es leben nur noch 3.200 Tiger in freier Wildbahn. Umweltschützer kritisierten Thailand: Das Land will offenbar gegen besseren Schutz für Haie und Manta-Rochen stimmen.
Bären von Eisschmelze bedroht
„Heute ist ein schwarzer Tag für den Artenschutz“, sagte Sandra Altherr von Pro Wildlife mit Blick auf die Eisbären. Es gibt noch insgesamt 25.000 Tiere in fünf Ländern, doch könnten zwei Drittel durch Eisschmelze und Verlust des Lebensraums in den nächsten 40 Jahren verschwinden. Nur Kanada lässt noch kommerziell jagen. Die Felle von etwa 400 Tieren landen pro Jahr auf dem internationalen Markt.
Dänemark blockierte EU-Ja
Vor der Konferenz der Unterzeichner des Artenschutzabkommens CITES sah es gut aus für die Eisbären: Die USA holten Russland für ihren Antrag ins Boot. Deutschland war auch für ein Handelsverbot, konnte das Ruder in der EU aber nicht herumreißen. Dänemark vertritt die Interessen des Eisbärlandes Grönland und blockierte ein EU-Ja.
Die Umweltstiftung WWF betonte, dass die größte Bedrohung für den Eisbären der Klimawandel ist und ein Handelsverbot wenig für die Tiere tun kann. „Gegner des Eisbärenantrags argumentieren, dass sie die USA für ihre Klimaschutzpolitik abstrafen wollten“, sagte Altherr. Sie prangert an, „dass Differenzen beim Klimaschutz auf dem Rücken der Eisbären ausgetragen wurden“.