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Google Maps im Visier

Der Patentstreit zwischen Microsoft und dem Suchmaschinenanbieter Google geht am Donnerstag in Deutschland in die nächste Runde. Hintergrund ist eine Klage des Softwarekonzerns gegen Google und dessen Tochter Motorola wegen des Kartendienstes Google Maps. Microsoft sieht ein Patent aus dem Jahr 1996 verletzt, bei dem es um Webkartendienste geht.

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Ursprünglich hatte Microsoft nur den Handyhersteller Motorola im Visier, der 2012 von Google übernommen wurde. Nachdem jedoch eines der Verteidigungsargumente von Motorola war, man wisse nicht, welche Prozesse auf den Servern von Google abliefen, bezog Microsoft den Internetkonzern in die Klage ein. Das europäische Patent mit der Nummer EP 845.124 B1 beschreibt den Datenverkehr zwischen einem Server, auf dem Karten gespeichert sind, und einem Gerät, auf dem sie angezeigt werden.

Gericht: Höhepunkt im Smartphone-Krieg

Mit Google Maps zielt Microsoft auf eines der wichtigsten und meistgenutzten Angebote des Suchmaschinenanbieters. Mit der Klage soll Google und Motorola verboten werden, den Kartendienst unter anderem auf Smartphones zu betreiben. Das Landgericht München spricht vom vorläufigen Höhepunkt im Smartphone-Krieg.

Auch eine Niederlage von Google würde nach Angaben von Branchenexperten allerdings nicht zwangsläufig bedeuten, dass die Google-Karten von allen Geräten verschwinden müssen, denn das Patent sei Teil von Patentvereinbarungen mehrerer Hersteller mit Microsoft.

Deutsche Gerichte schneller als US-Justiz

Die deutschen Gerichte gelten als patentinhaberfreundlich und arbeiten schneller als die US-Justiz. So trugen Apple und Samsung in Düsseldorf ihren Streit darüber aus, ob Galaxy-Tablets der Südkoreaner das iPad-Design kopierten. Dadurch war der Verkauf des Samsung-Geräts für Monate blockiert. Motorola gelang es in Deutschland, den Onlineverkauf bestimmter Modelle von iPhone und iPad für kurze Zeit zu stoppen und Apples E-Mail-Diensten Zügel anzulegen.

Microsoft verlegte wegen einer Motorola-Klage zu Videosoftware sein europäisches Logistikzentrum von Deutschland in die Niederlande. Die Streitereien haben sich allerdings etwas entspannt, nachdem Wettbewerbshüter in Europa und den USA gegen Klagen zu Standardpatenten vorgingen.

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