Rumänien könnte auf Schengen-Beitritt verzichten
Der rumänische Außenminister, Titus Corlatean, hat die Bestrebungen seines Landes zu einem Beitritt zum Schengen-Abkommen infrage gestellt. Wenn die EU beim Treffen der Justizminister am Donnerstag Rumäniens Beitritt erneut verschiebt, sei die Regierung „nicht mehr interessiert“ daran, sagte der Minister gestern Abend dem Sender Realitatea TV.
„So wie wir ohne Schengen gelebt haben, können wir es auch weiterhin tun“, so Corlatean, der durch eine weitere Verschiebung der Schengen-Erweiterung die Glaubwürdigkeit des gesamten Prozesses beeinträchtigt sieht.
Einige EU-Staaten bremsen
Laut Rumäniens Ministerpräsident Victor Ponta würden einige EU-Mitgliedstaaten weiterhin eine Vertagung des Beitritts Rumäniens und Bulgariens auf den Herbst 2013 fordern, sodass eine Verschiebung sehr wahrscheinlich sei. Anders als Corlatean erklärte er, dass Rumänien in diesem Fall die Bemühungen um die Bewilligung des Beitritts fortsetzen werde.
Rumänien bemüht sich seit etwa drei Jahren zusammen mit Bulgarien um die Aufnahme in den grenzfreien Raum. Dieser wurde aufgrund des Vetos einiger Mitgliedstaaten, die vor allem Fortschritte bei der Justizreform und Korruptionsbekämpfung forderten, immer wieder verschoben. Corlatean erinnerte erneut an politische Beweggründe jener Staaten, die sich dem Beitritt widersetzen - unter anderem die von mehreren Staaten geäußerten Befürchtungen bezüglich einer Migrationswelle aus Rumänien.