Scharfe Kritik an Erdogan wegen Zionismus-Sagers
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hat den türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan wegen dessen Bemerkungen über den Zionismus scharf kritisiert. Erdogan hatte die Bewegung als Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezeichnet.
Das sei „verletzend und spaltend“, sagte Ban heute. Es sei unglücklich, dass der Kommentar bei einer UNO-Konferenz gemacht worden sei. Zuvor schon hatten Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und die US-Regierung die Äußerungen Erdogans angeprangert.
Auch Kritik aus Österreich
Dieser hatte am Mittwoch bei einer UNO-Konferenz in Wien gesagt: „Genauso wie es bei Zionismus, Antisemitismus und Faschismus ist, wurde es nötig, auch Islamphobie als Verbrechen gegen die Menschlichkeit anzusehen.“
Auch Österreich verurteilte Erdogans Äußerung. „Diese Gleichstellung ist völlig inakzeptabel“, so der Sprecher des Außenministeriums, Alexander Schallenberg. Die Aussage stehe in diametralem Widerspruch zu allem, wofür die von der Türkei mitbegründete „Allianz der Zivilisationen“ stehe.
Spannungsfeld Israel und Türkei
Die Äußerung Erdogans birgt das Risiko, dass sich die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei weiter verschlechtern. Der Zionismus war die Triebfeder, die schließlich zur Gründung des Staates Israel führte.
Seit 2010 ist die Stimmung zwischen der Türkei und Israel angespannt, als bei der Stürmung eines türkischen Schiffes mit Kurs auf den Gazastreifen durch israelische Soldaten neun Türken getötet wurden. Zuletzt hatte es aber Zeitungsberichte gegeben, wonach beide Seiten Anstrengungen unternähmen, um die Beziehungen wieder zu verbessern.