Was die Preisverleihung kostet
Hollywood steht ganz im Zeichen der Oscars. Doch auch wenn die begehrte Statue, die in der Nacht auf Montag in 24 Kategorien verliehen wird, zum Großteil aus Nickel und Kupfer besteht, ist die Veranstaltung die reinste Goldgrube.
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Wie das Magazin „The Hollywood Reporter“ berichtete, rechnet die Stadt mit einer Umwegrentabilität im Ausmaß von 130 Mrd. Dollar (98,6 Mrd. Euro). Unter den jubelnden Profiteuren sind vor allem die ausgebuchten (und zur Oscar-Nacht meist völlig überteuerten) Hotels, Restaurants, Friseure, Designer und Schönheitschirurgen.
Vergangenes Jahr hat sich die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) das Filmspektakel in Hollywood rund 21,8 Mio. Dollar (16,5 Mio. Euro) kosten lassen, berichtete der „Hollywood Reporter“ weiter. Demgegenüber stehen nicht zu verachtende Einnahmen durch den Verkauf der Fernsehrechte - Walt Disney Co. ist der Vertragspartner bis 2020 und zahlt dafür jährlich fast 75 Mio. Dollar (57 Mio. Euro).

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Das Setdesign stammt heuer von Derek McLane, kolportierte Kosten: mehrere hunderttausend Dollar
25.000 Dollar kommen unter die High Heels
Das Dolby Theatre, ehemals als Kodak Theatre bekannt, dient bereits zum zwölften Mal als Veranstaltungsort für die Gala, die in mehr als 225 Länder übertragen wird und von mehreren hundert Millionen Zusehern weltweit verfolgt wird. Live an Ort und Stelle stehen nur 700 Plätze für Fans beim etwa 150 Meter langen roten Teppich zur Verfügung. Auch dieser hat seinen Preis: Gut 25.000 Dollar (18.900 Euro) werden jährlich am Oscar-Abend von den Füßen der Schönen und Reichen getreten.
Etwa 10.000 Dollar (7.550 Euro) sollen alleine die 24 Kuverts wert sein, in denen die Karten mit den Namen der Oscar-Gewinner stecken. Die Umschläge bekamen bereits vor der Verleihung der begehrtesten Filmtrophäe der Welt höchstes Lob vom verantwortlichen Designer Marc Friedland: „Das Papier besitzt ein wunderschön schimmerndes Gold, glamourös und höchst elegant zugleich“, sagte Friedland im Jänner bei einem Besuch am bayrischen Tegernsee, wo die Kuverts gefertigt werden. „Die Oberfläche muss man einfach erfühlen, sie ist irgendwie betörend und verzaubernd.“

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Ein 150 Meter langer roter Teppich ist am Oscar-Abend Laufsteg für Stars und Sternchen
Honorare im fünf- bis sechsstelligen Bereich
Doch auch das Personal will bezahlt werden. Der Moderator des Abends gehört zweifellos zu den Bestverdienenden in der Oscar-Nacht: Seth MacFarlane („Familiy Guy“, „Ted“) verdient zwischen 15.000 und 25.000 Dollar (11.345 bis 18.910 Euro) berichtet der „Hollywood Reporter“. Eine genauere Zahl sei aufgrund der strengen Geheimhaltung nicht zu eruieren. Das Gleiche gilt für die Honorare der Produzenten (100.000 Dollar aufwärts).
Vergleichsweise zum Spottpreis (ab 3.500 Dollar bzw. 2.650 Euro) präsentieren Stars wie Adele und Nora Jones ihre nominierten Songs. Andererseits - eine von ihnen bekommt möglicherweise zusätzlich zur Gage den begehrten goldenen Mann zum Mit-nach-Hause-Nehmen.
Champagner, Trüffel und vergoldete Schokolade
Für das Menü, das am Sonntag im Anschluss an die Gala beim traditionellen Governors Ball angeboten wird, sind mehr als 300 Köche und mehr als 600 Servierkräfte im Einsatz, wie der Österreicher Wolfgang Puck erläuterte, der zum 19. Mal den Kochlöffel für die Oscar-Stars schwingt.
Gefeiert wird laut „Los Angeles Times“ („LA Times“) mit 1.500 Flaschen Champagner (um 87.000 Dollar bzw. 66.000 Euro), serviert werden elf unterschiedliche Hors d’Oeuvres, fünf kalte Vorspeisen, neun Hauptspeisen - darunter Tortellini mit weißen Trüffeln um 34.800 Dollar (26.400 Euro), Hummer in Schwarzbohnensoße und ein geräucherter Schnapper auf Thai-Art - außerdem 16 verschiedene Nachspeisen, darunter extravagante Desserts, Cookies und Schokolade.
Sponsoren wollen im Oscar-Licht glänzen
Dass der Governors Ball der Academy mit insgesamt 1,8 Mio. Dollar (1,36 Mio. Euro) für das, was geboten wird, dennoch recht günstig kommt, ist den Sponsoren zu verdanken, die mit Vergnügen ihre Produkte zur Verfügung stellen, um auf dem elitären Event präsent zu sein. Und so dürfen sich die Oscar-Nominierten und Filmstars über Geschenke in rauen Mengen freuen.
TV-Hinweis
ORF eins überträgt die Oscar-Nacht vom 24. auf den 25. Februar 2013 live und eingebettet in eine durchmoderierte Nacht mit umfangreichem Programmangebot.
Eigene „Swag-Suites“ haben vor der Preisverleihung Hochkonjunktur. In den gesponserten Geschenklounges werden Promis alle möglichen Dinge angeboten, von Faltencreme und Schmuck bis zur Spa-Reise auf eine Tropeninsel. Und die Nominierten der Hauptkategorien, die bei der Preisverleihung leer ausgehen, dürfen sich am Montag mit besonders vielen Geschenken trösten: Auf jeden Verlierer wartet ein Geschenkpaket im Wert von 45.000 Dollar. „Man denkt, dass diese Leute mit reichlich Kohle das nicht nötig haben. Aber sie lieben es, Geschenke einzustecken“, heißt es in Hollywood.
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