Türkischer Minister glaubt an EU-Beitritt

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Nach seinen umstrittenen Äußerungen über die Haltung der EU zum Beitrittskandidaten Türkei hat der deutsche EU-Kommissar Günther Oettinger Unterstützung aus Ankara erhalten.

Er wisse zwar nicht, ob die Europäer eines Tages „gekrochen kommen werden oder ob sie auf die Knie sinken“, um die Türkei um einen EU-Beitritt zu bitten, sagte der türkische EU-Minister Egemen Bagis laut türkischen Medienberichten von heute. „Aber wenn es eine Sache gibt, die ich sicher weiß, ist es, dass sie ganz bestimmt nachgeben werden“, sagte Bagis über die EU.

Oettinger: Ablehnende Haltung wird sich ändern

Oettinger hatte laut deutscher „Bild“-Zeitung in Brüssel gesagt, dass sich die ablehnende Haltung der EU gegenüber der Türkei in den kommenden Jahren grundsätzlich ändern werde. Er nehme an, dass deutsche und französische Spitzenpolitiker in zehn Jahren „auf den Knien nach Ankara robben“ würden, um die Türkei um einen Beitritt zu bitten.

Die Türkei verhandelt seit 2005 über einen EU-Beitritt, doch kommen die Verhandlungen kaum voran. Gründe liegen in der ablehnenden Haltung von EU-Staaten wie Frankreich und in der Weigerung der Türkei, das EU-Mitglied Zypern anzuerkennen.

Erdogan stellt EU Rute ins Fenster

Bagis sagte, er hoffe, dass Oettingers Aufruf an die EU seine Wirkung entfalte. Alle „negativen Szenarien“ in Zusammenhang mit der Türkei würden sich in den kommenden zehn oder zwanzig Jahren von selbst erledigen. Die Türkei sei ein gastfreundliches Land und werde niemanden abweisen, der an ihre Tür klopfe, sagte der Minister mit Blick auf die EU.

Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte vor wenigen Wochen öffentlich über ein Ende der türkischen EU-Bewerbung und einen Beitritt des Landes zu der von China und Russland dominierten Organisation der „Shanghai Five“ nachgedacht. Die Türkei hat in den vergangenen Jahren an wirtschaftlicher und regionalpolitischer Bedeutung gewonnen.