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Diamanten waren für Zürich bestimmt

Bei dem Raubüberfall auf dem Brüsseler Flughafen sind laut jüngsten Medienberichten Diamanten im Wert von rund 50 Millionen Dollar (37,4 Mio. Euro) gestohlen worden. Das berichtete die flämische Zeitung „De Morgen“ am Dienstag unter Berufung auf die Sprecherin des World Diamond Centre (AWDC) in Antwerpen.

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Caroline De Wolf habe dem Radiosender Radio 1 die Summe genannt und gesagt: „Es geht um einen gigantischen Betrag.“ Auch der flämische Rundfunk VRT, der zunächst von 350 Millionen Euro Diebesgut gesprochen hatte, spricht mittlerweile von 50 Millionen Dollar.

Lkw am Flughafen Brüssel

APA/EPA/Julien Warnand

Die Transporter der Firma Brink’s sind täglich mit wertvoller Fracht auf dem Brüsseler Flughafen unterwegs

Die Staatsanwaltschaft wollte sich zum genauen Wert der Beute nicht äußern, gab aber an, dass die Edelsteine in 120 Päckchen verteilt waren. Wem die Steine gehörten oder für wen sie bestimmt waren, teilte weder die Staatsanwaltschaft noch das AWDC mit. Die flämische Hafenstadt Antwerpen ist das Zentrum des weltweiten Diamantenhandels.

Flughafenzaun mit zwei Fahrzeugen durchbrochen

Der Staatsanwaltschaft zufolge war der minuziös geplante Überfall das Werk von Profis. Die acht Täter durchbrachen Sicherheitsabsperrungen und fuhren um 19.47 Uhr in zwei schwarzen Autos bis auf das Rollfeld. Die Kriminellen waren mit Maschinengewehren bewaffnet, maskiert und als Polizisten verkleidet, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft während einer Pressekonferenz auf dem Flughafen Zaventem sagte. Auch die Autos waren mit blauen Polizeimarkierungen versehen.

„Es gab keine Schießerei, und niemand wurde verletzt“, schrieb der Flughafen Brüssel. Nach wenigen Minuten hätten die Täter das Gelände wieder verlassen. Am späten Abend wurde eines der beiden Fluchtautos völlig ausgebrannt gefunden. Die Täter hatten auf einem der Fluchtautos ein Blaulicht montiert, um schnell vom Tatort flüchten zu können. Der geplante Flug wurde nach dem Raub abgesagt. Laut „De Staandard“ hätten die Täter gewusst, dass sich eine äußerst wertvolle Fracht an Bord des Flugzeugs befunden habe. Der Zeitung „Het Laatste Nieuws“ zufolge gehen die Ermittler sogar davon aus, dass die Täter Komplizen auf dem Flughafen hatten.

Kritik an Alarmkette und Sicherheitsvorkehrungen

Nach dem Überfall wurde rasch Kritik an den Sicherheitsmaßnahmen auf dem Flughafen laut. Es stelle sich die Frage, ob die Alarmkette unzureichend sei, sagte etwa der britische Luftsicherheitsberater Philip Baum. „Es ist beunruhigend, dass offensichtlich genug Zeit war, um mit zwei Fahrzeugen auf das Flugfeld zu fahren, den Raub durchzuführen und unbehelligt wieder zu verschwinden“, so der Fachmann. In der gleichen Zeit hätten Kriminelle auch problemlos an Bord eines Flugzeug gelangen können, um es zu entführen oder Geiseln zu nehmen.

Es ist nicht der erste Diamantenraub auf dem Flughafen Zaventem. Bereits 1995 und 2000 kam es zu Raubüberfällen. Brink’s ist ein weltweit operierender Sicherheitsdienstleister aus den USA. Auf der Website seiner deutschen Tochter wirbt das Unternehmen mit dem Slogan: „Denn seit 1859 hat keiner unserer Kunden auch nur einen uns anvertrauten Cent verloren.“

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