Sängerin verwehrt sich gegen Vorwürfe
Nach Plagiatsvorwürfen gegen den Siegersong „Glorious“ beim deutschen Song-Contest-Vorentscheid lässt der NDR das Lied der Bonner Popband Cascada überprüfen. Ein musikwissenschaftliches Gutachten sei in Auftrag gegeben worden, sagte am Sonntag ein NDR-Sprecher und bestätigte damit einen Bericht des Kölner „Express“.
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Der Song war in einer großen ARD-Fernsehshow am Donnerstag zum deutschen Beitrag für den Eurovision Song Contest im schwedischen Malmö gewählt worden. Schon kurz nach der Veranstaltung hatte es kritische Stimmen gegeben, dass der Song „Glorious“ sehr viel Ähnlichkeit mit dem letztjährigen Siegertitel „Euphoria“ der schwedischen Sängerin Loreen habe.
Jedes Jahr gebe es Versuche, den Eurovision Song Contest oder teilnehmende Künstler zu skandalisieren, erläuterte Thomas Schreiber, Unterhaltungschef des NDR und ARD-Koordinator Unterhaltung. Dazu zählten Plagiatsvorwürfe, Foto- und andere scheinbare Enthüllungsgeschichten.
„Zwei unterschiedliche Lieder“
„Bereits im vergangenen Jahr wurde Loreens ‚Euphoria‘ vorgeworfen, unter anderem von David Guetta und Rihanna geklaut zu sein - Vorwürfe, die sich in nichts auflösten“, so Schreiber in einer Mitteilung. Cascada-Sängerin Natalie Horler (31) hält die Plagiatsvorwürfe für unberechtigt: „Wir können die beiden Lieder gerne mal übereinanderlegen. Es sind zwei unterschiedliche Lieder.“

APA/EPA/Julian Stratenschulte
Natalie Horler, Sängerin von Cascada
Deutsches Selbstbewusstsein im Vorfeld
Cascada verkaufte weltweit schon mehr als 30 Millionen Tonträger. Knapp geschlagen geben musste sich in der deutschen Vorauswahl letzte Woche die Combo LaBrassBanda, die eine Mischung von Punk, Ska und bayrischer Blasmusik präsentiert hatte. Den Vorentscheid aus Hannover moderierte Anke Engelke, selbst bekennender Grand-Prix-Fan, mit dem ihr eigenen Witz. Deutschland habe sich gemausert - zu einer richtigen Eurovision-Nation, sagte die Gastgeberin zu Beginn der Liveshow. „Ein Drittel der letzten drei Veranstaltungen haben wir gewonnen.“
Die ARD will diese deutsche Erfolgsgeschichte bei dem Musikevent nach dem Ausstieg von ProSieben mit einem neuen Konzept fortschreiben. Die Maturantin Lena gewann 2010 sensationell und holte den Wettbewerb aus der Versenkung, auch wenn ihr Versuch der Titelverteidigung scheiterte. Roman Lob errang vor einem Jahr einen guten achten Platz. Jetzt soll Cascada für Deutschland punkten.
Radiohörer wollten LaBrassBanda
Zwölf Künstler und Bands kämpften in Hannover um das Ticket für Malmö. Zu den bekannteren Gigs zählten neben Cascada die Söhne Mannheims, die ohne ihren Star Xavier Naidoo antraten, und die Österreicherin Saint Lu. Diesmal gab es schon bei der Vorentscheidung das Ritual der Punktevergabe. Der deutsche Kandidat für Malmö wurde in einem komplizierten Verfahren bestimmt. Die Entscheidung trafen zu je einem Drittel die Radiohörer der jungen Wellen der ARD, die TV-Zuschauer und eine fünfköpfige Jury.
Dabei entschied die Jury überraschend völlig anders als die Radiohörer, die LaBrassBanda haushoch zum Sieger gewählt hatten. Die bayrische Band bekam von der Jury nur einen Punkt. Den Ausschlag gab schließlich das Votum der TV-Zuschauer. Wie beim Europafinale wurden die Kandidaten vor ihrem Auftritt in Einspielfilmen vorgestellt. Wer beim Song Contest vorne mitmischen will, muss nicht nur einen Song mit Ohrwurm-Qualität und Charisma auf der Bühne haben. Wichtig ist auch, dass der Auftritt von Spanien bis Russland, von Finnland bis Israel die Menschen begeistert. Das Finale des Song Contests findet heuer am 18. Mai statt.
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