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Cascada tritt mit „Glorious“ an

Die Discopop-Formation Cascada wird Deutschland beim diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) vertreten. Mit ihrem Song „Glorious“ setzte sich die Band am Donnerstagabend beim deutschen Vorentscheid in Hannover durch.

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Mit einer einzigen Livesendung in der ARD war die Kandidatenkür diesmal deutlich knapper ausgefallen als in den Vorjahren. Die deutschen Song-Contest-Macher hatten sich dabei an der schwedischen Vorentscheidung orientiert - und schicken nun glitzernden Discopop zum europäische Wettsingen am 18. Mai nach Malmö. Die österreichische Soulsängerin Saint Lu schaffte es dabei auf einen respektablen vierten Platz.

Cascada-Sängerin Natalie Horler jubelnd auf der Bühne

APA/EPA/Julian Stratenschulte

Deutschland setzt auf ein knappes Outfit und einen Song nach dem Strickmuster des Vorjahresgewinnersongs „Euphoria“

Deutliche Ähnlichkeit mit „Euphoria“

„Ich bin ein bisschen müde und noch total aufgedreht“, sagte Cascada-Sängerin Natalie Horler am Freitag im „Morgenmagazin“ der ARD. In schwarz-weißer Corsage und weißem Minirock mit Tüllschweif hatte Horler am Vorabend in der TUI-Arena in Hannover das Lied „Glorious“ geschmettert - und das gar nicht so reibungslos: „Ich habe einen Texthänger gehabt“, sagte sie am Tag danach. Für den Sieg reichte es trotzdem. Dabei hatte es im Vorfeld schon Kritik an dem Lied gehagelt, weil es stark an „Euphoria“ von Loreen, den Song-Contest-Siegersong von 2012, erinnert.

Allerdings hatten auch die Macher der deutschen Vorentscheidung „Unser Star für Malmö“, der NDR und die Produktionsfirma Brainpool, nach Schweden geschaut: Wie beim dortigen Vorentscheid bestimmten diesmal das Publikum und eine Jury gemeinsam die Sieger. Dazu hatten eine Woche lang Hörer der Popwellen des ARD-Hörfunks online abgestimmt. Am Donnerstag gab es zudem eine Telefonabstimmung der Zuschauer.

Gespaltene Meinung zu Österreicherin

Bei der aus Oberösterreich stammenden, stimmlich an die verstorbene Amy Winehouse erinnernden Sängerin Saint Lu gab es mit ihrer Nummer „Craving“ ein sehr unterschiedliches Abstimmungsverhalten der verschiedenen Fraktionen. Zwar kam sie mit insgesamt 16 Punkten nur knapp hinter den Söhnen Mannheims mit 17 Punkten zu liegen. Beim Internetvoting der verschiedenen Radiostationen allerdings kam die Künstlerin auf null Punkte. Die Fernsehzuschauer reihten die Sängerin mit sechs Punkten hingegen auf den vierten Platz, die Jury vergab ihr sogar zehn Punkte und damit den zweiten Platz.

Was Publikum und Jury sahen, kam weitestgehend ohne den Klamauk früherer Jahre aus: Eine Sendung statt aufgeblähter Castingserie, und auch zum Fremdschämen animierende Auftritte gab es nicht. Stattdessen dominierten die Klänge vergangener Jahrzehnte. Schier zur Perfektion trieb das Betty Dittrich. Die blonde Sängerin mit dickem Liedstrich, toupierter Mähne und Twiggy-Kleid spielte mit ihrem „Lalala“-Lied das 60er-Jahre-Schlagersternchen.

Optisch im Stil der 80er gab sich die Elektropop-Formation Blitzkids mvt: Im Kostüm mit ausladendem Discokugel-Oberteil und überdimensionierter Pumphose überzeugte Sängerin Nomi vor allem die Jury: Die Bestwertung von zwölf Punkten vergab die Runde an die Band. Zuschauer und Radiohörer sahen das ganz anders: Vom Fernsehpublikum gab es nur zwei, beim Onlinevoting nur einen Punkt.

Knapp am Sieg vorbei: LaBrassBanda

Komplett uneinig waren sich Jury und Publikum auch bei der Bewertung der bayrischen Blechbläserband LaBrassBanda: Von jeder der Radiostationen erhielt die Formation zwölf Punkte, bei der Telefonabstimmung gab es zehn Punkte. Die Jury aber vergab nur einen Punkt - und verhagelte den Bayern damit den Sieg. „Ich möchte diese Halle verlassen, sofort!“, jammerte Jury-Sprecherin Mary Roos, als sie mitzuteilen hatte, wie anders die Stimmverteilung der Experten ausfiel.

Weitgehende Einigkeit herrschte hingegen bei der Bewertung der Söhne Mannheims - übereinstimmend mittelmäßig schnitt die Band ab. Artig bedankte sie sich am Tag nach der Show trotzdem via Facebook bei ihren Fans: „Auch wenn es nicht ganz zum Sieg gereicht hat: Wir danken Euch da draußen.“

Vorteil durch europaweiten Bekanntheitsgrad?

Cascada unterdessen war bei Zuschauern, Radiohörern und der Jury gleichermaßen vorne mit dabei. Für Malmö hat die Band sogar noch einen Trumpf im Ärmel: ihre europaweite Bekanntheit. In Großbritannien, Schweden, Frankreich und den Niederlanden hatte die Band, die bereits seit 2002 existiert, schon Nummer-eins-Hits gelandet. Über 30 Millionen Platten hat die Dance-Formation weltweit verkauft. Nur in Deutschland hatte es noch nicht für ganz oben gereicht.

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