Echt oder Fälschung?
War vielleicht doch Gottes Hand im Spiel? Gläubige und Atheisten rätseln nach dem angekündigten Rücktritt von Papst Benedikt XVI. über mögliche Zeichen von oben. Für den Aufreger sorgte der Fotograf Alessandro di Meo am frühen Montagabend mit einem spektakulären Bild.
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Ein greller Blitz zuckt über den dunklen Himmel und schlägt in der Kuppel des Petersdoms ein - wenige Stunden nach Benedikts Rücktrittsankündigung. Viele Bildjournalisten können es kaum glauben, verlangen einen Beweis, dass das Foto echt ist. Im Internet müssen sich Di Meos Kollegen von der italienischen Nachrichtenagentur ANSA viele kritische Fragen gefallen lassen. Aber sie beteuern: Das Bild ist echt, aufgenommen um 17.56 Uhr.

APA/EPA/Alessandro di Meo
Das Bild zeigt den Einschlag eines Blitzes in den Petersdom
Video der BBC als Beleg
Und es taucht ein weiteres Bild auf. Filippo Monteforte von der französischen Nachrichtenagentur AFP hielt dem Moment auch mit seiner Kamera fest. Sogar ein Video der BBC zeigt, wie der leuchtende Blitz einschlägt - Video dazu in iptv.ORF.at.
In Zeitlupe wiederholt der Sender, wie das Licht zweimal kurz den Platz in gleißendes Licht taucht und dann verschwindet. Kann das Zufall sein? Nutzer in den Sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook sprechen von „Zeichen Gottes“ oder einer „Reaktion des Himmels“ und führen weitere Merkwürdigkeiten an.
Cartoon soll Rücktritt vorausgesagt haben
Auch das Foto eines Cartoon-Kalenders macht die Runde. Das Bild ist auf den Sonntag - also den Vortag der Rücktrittsankündigung - datiert. Es zeigt den Papst mit einem Lottoschein mit sechs Richtigen. In einer Sprechblase steht: „Heiliger Strohsack! Morgen kündige ich!“ Keine spontane Aktion und alles echt, betont eine Sprecherin des herausgebenden Espresso Verlags. „Der Kalender ist schon am 31. August 2012 erschienen.“
Papst-Welle rollte durchs Netz
Die Nachricht vom Rücktritt des Papstes hat in Sozialen Netzwerken eine Welle an Reaktionen ausgelöst. Innerhalb eines Tages wurde das Wort „Papst“ 26.000-mal in Nachrichten im Kurzmitteilungsdienst Twitter verwendet. Das englische Wort „Pope“ kam sogar in mehr als einer Million Nachrichten vor, wie der Analysedienst Topsy zeigt. Am häufigsten erwähnten Twitter-Nutzer den Papst gegen 13.00 Uhr, etwa eine Stunde nachdem er seinen Rücktritt bekanntgegeben hatte. Weitere Begriffe wie „Benedikt XVI“ und „Benedicto“ wurden zehntausendfach verwendet.
Schnell reagierten auch die freiwilligen Autoren beim Onlinelexikon Wikipedia. Eine halbe Stunde nach den ersten Meldungen zum Papst-Rücktritt war der Eintrag zu Benedikt XVI. um die Information ergänzt. Seitdem haben die Wikipedia-Schreiber einen Bereich zum „Amtsverzicht“ eingefügt und über 100 Änderungen an dem Artikel vorgenommen.
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