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Deutschland 2012 top

Deutschland war 2012 das am stärksten an der Zukunft orientierte Land unter 45 Vergleichsstaaten. Das geht aus dem von britischen Forschern entwickelten Future Orientation Index hervor. Für die Wissenschaftler ist das nicht nur eine technische Spielerei: Sie fanden einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Zukunftsgewandtheit und Wirtschaftsleistung.

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Professor Tobias Preis von der Warwick Business School und Helen Susannah Moat vom University College London verwendeten einen simplen Kniff um die Zukunftsorientierung zu messen: Für den im Vorjahr vorgestellten Index untersuchten sie Suchanfragen auf Google.

Dabei wurde der Anteil jener Suchanfragen, in denen das folgende Jahr vorkam, jenen gegenübergestellt, die das Vorjahr beinhalteten. Bei der Erhebung 2012 wurde also konkret verglichen, wie oft bei den Suchbegriffen 2013 und 2011 verwendet wurde. 45 Millionen Anfragen wurden dafür untersucht und dem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf der Herkunftsländer gegenübergestellt.

Eindeutiger Zusammenhang

Schon bei der Erhebung für das Jahr 2011 sei der Zusammenhang zwischen den wirtschaftlichen Erfolg eines Landes und dem Informationssuchverhalten der Bürger deutlich geworden, so Preis. Seine Kollegin Moat sieht zwei Erklärungsmöglichkeiten.

Es gebe wohl internationale Unterschiede, wie sehr man sich der Zukunft und der Vergangenheit zuwende. Und ein Fokus auf die Zukunft unterstütze anscheinend wirtschaftlichen Erfolg. Zweitens gebe es aber wohl auch Unterschiede, wie online nach Informationen gesucht werde. Und das wiederum könnte von ökonomischen Einflüssen und freilich auch von der technischen Infrastruktur abhängen.

Großereignisse werfen Schatten voraus

Das Ranking selbst lässt sich allerdings leichter erklären: Bei der Erhebung 2011 führte Großbritannien - das Land wartete auf Großveranstaltungen wie Olympia in London und das Thronjubiläum der Queen im folgenden Jahr. Und auch Frankreich auf Platz zwei stand schon ganz im Zeichen der Wahl 2012.

Beide Länder fielen bei der neuen Untersuchung leicht zurück - auf Platz vier und fünf. Ein ähnliches Phänomen ließ sich bei Polen und der Ukraine - Austragungsländer der Fußball-EM 2012 - feststellen. Umgekehrt wird beim neuen Spitzenreiter Deutschland heuer gewählt, was auf die Suchabfragen im Vorjahr einen deutlichen Schatten warf.

Auch Österreich rückte vor

Ähnliches gilt für Österreich: 2011 noch auf Platz 13, rückte man heuer - wohl auch angesichts der anstehenden Wahlen auf Platz sieben vor. Die Ränge zwei und drei, die von der Schweiz und Japan eingenommen werden, sind nicht so leicht zu erklären - vor allem weil Japan einen großen Sprung nach vorne machte.

Aufsteiger des Jahres war aber Nigeria, das sich um ganze 15 Plätze verbesserte. Ganz am Ende der Liste fanden sich sowohl 2011 als auch 2012 Vietnam und Pakistan.

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