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Hersteller reagieren auf Druck

Nach Apple ergreift nun auch Hewlett-Packard Maßnahmen, um die Arbeitsbedingungen in den chinesischen Fertigungsfabriken zu verbessern. Der Computerhersteller habe Anfang Februar neue Richtlinien zur Beschäftigung von Studenten in seinen Zulieferbetrieben erlassen, berichtete die „New York Times“.

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Den neuen Richtlinien zufolge sollen Studenten und Zeitarbeiter künftig ihren Arbeitsplatz zu jeder Zeit verlassen dürfen. Die Arbeit solle zudem vollkommen freiwillig sein. Studenten sollen außerdem nur in Bereichen eingesetzt werden, die thematisch auch etwas mit ihrem Studiengang zu tun haben. Das allein könnte den Anteil von Studenten in den Fabriken radikal senken.

Viele Studenten hätten sich in der Vergangenheit beschwert, dass sie direkt von der Schulverwaltung in die Fabriken geschickt würden, so die Zeitung. Vielfach hätten sie sich dagegen nicht zur Wehr setzen können, ohne Repressalien ausgesetzt zu werden. Lokale Verwaltungen würden teilweise auch direkt die Schulen anweisen, Arbeitskräfte gegen einen Bonus in die Fabriken zu schicken.

Schwankende Auftragslage

Wie die „New York Times“ schrieb, hätten die Studiengänge der meisten Studenten dort nichts mit Herstellung und Elektronik zu tun. Für die Auftragsfertiger in China sind die sehr stark schwankenden Aufträge der großen Elektronikhersteller eine große Herausforderung. Für Apple etwa muss bei einer neuen Produkteinführung in kürzester Zeit eine große Menge an Geräten verfügbar sein.

Jede Fabrik soll nach den Richtlinien von Hewlett-Packard (HP) nun auch zu Spitzenzeiten künftig nicht mehr als 20 Prozent seiner Mitarbeiter aus Studenten rekrutieren, so ein HP-Manager zur Zeitung. Der Anteil solle später auf zehn Prozent gesenkt werden. Ab März werde HP auch Trainingsseminare für die Hersteller anbieten, eventuell auch für Regierungsbeamte, Nichtregierungsorganisationen und Akademiker. Damit solle einem HP-Sprecher zufolge Druck auf andere Hersteller ausgeübt werden.

Apple hat sich unter dem wachsenden Druck der Öffentlichkeit zuletzt verstärkt um die Arbeitsbedingungen in chinesischen Fertigungsbetrieben gekümmert. Apple-Chef Tim Cook inspizierte selbst vor Ort die Arbeitsverhältnisse. Ende Jänner kündigte der iPhone- und iPad-Hersteller einem Zulieferer, der in großem Maßstab Kinder unter 16 Jahren in der Fertigung beschäftigte.

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