EU will mit Pestizidverbot Bienensterben verhindern
Schutz für die Bienen: Die EU-Kommission will den Gebrauch von Pflanzenschutzmitteln, die Bienen gefährden könnten, stark begrenzen. Die Brüssler Behörde hat den EU-Staaten vorgeschlagen, die Mittel nicht mehr für Pflanzen zuzulassen, die die Insekten besonders gerne ansteuern. Das teilte der Sprecher von EU-Verbraucherkommissar Tonio Borg gestern in Brüssel mit.
Damit zieht die Kommission Konsequenzen aus einem Gutachten, das die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Mitte Jänner veröffentlicht hat. Darin sieht die EFSA ein „hohes, akutes Risiko“ für Bienen wegen der drei Stoffe Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam. Mit diesen Pestiziden - sogenannten Neonicotinoiden - wird Saatgut gebeizt. Dadurch ist es später in der Pflanze enthalten. Das soll den Einsatz von Spritzmitteln reduzieren.
Unternehmen und Länder skeptisch
Für Sonnenblumen, Raps, Mais und Baumwolle will die Kommission den Einsatz der Mittel verbieten. Denn auf diese Pflanzen fliegen Bienen ganz besonders. Für Wintergetreide hätte das keine Folgen, weil Bienen im Herbst mit Saatgutstaub weniger in Berührung kommen. Die Verbote sollen von Juli an für zunächst zwei Jahre gelten.
Bayer CropScience, der Hersteller eines der Mittel, lehnte den Vorschlag als „allzu konservative Auslegung des Vorsorgeprinzips“ ab. Das Unternehmen warnte vor höheren Nahrungs- und Futtermittelpreisen als Folge solcher Einschränkungen. Die Vertreter der EU-Staaten reagierten nach Angaben eines EU-Diplomaten verhalten auf die Vorschläge der Kommission. Es gebe praktische Probleme, zum Beispiel bei der Frage, was mit schon behandeltem Saatgut geschehen soll. Seit Jahren sterben in Europa ungewöhnlich viele Bienen, die Ursachen sind umstritten.