Frankreichs reichster Mann schafft sein Vermögen ins Ausland
Der reichste Mann Frankreichs, der Multimilliardär Bernard Arnault, hat einem Zeitungsbericht zufolge den Großteil seines Vermögens ins Ausland geschafft. Der Chef des weltgrößten Luxuskonzerns Louis Vuitton Moët Hennessy (LVMH) habe „praktisch seinen gesamten“ Anteil an dem Unternehmen seit mehr als einem Jahr nach Belgien transferiert, berichtete die Zeitung „Liberation“ gestern in Paris.
Keine Steuergründe?
Im Umfeld von Arnault hieß es, die Maßnahme habe einzig zum Ziel, den „Fortbestand und die Vollständigkeit“ der Gruppe im Falle eines plötzlichen Ablebens von Arnault zu sichern. Juristisch sei das in Frankreich unmöglich.
Laut „Liberation“ transferierte Arnault seinen Anteil in eine seiner belgischen Gesellschaften sowie die Nutzungsrechte seiner fünf Kinder. Im Falle eines Ablebens von Arnault sollten diese fast 80 Prozent der Arnault-Gruppe, der Familienholding, die LVMH kontrolliert, an eine belgische Stiftung namens Protectinvest gehen. Diese solle bis 2023 sicherstellen, dass die Kinder zwar ihre Dividenden erhielten, aber ihre Anteile nicht verkaufen und auch ihr Stimmrecht nicht ausüben könnten.
Belgische Staatsbürgerschaft beantragt
Der 63-jährige Arnault, der auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt auf Platz vier geführt wird, hatte im vergangenen Jahr einen Proteststurm in Frankreich ausgelöst. Hintergrund war die Nachricht, dass er die belgische Staatsbürgerschaft zusätzlich zur französischen beantragen wolle, was von vielen als eine Reaktion auf die sozialistischen Pläne zur Besteuerung großer Vermögen interpretiert wurde. Der langjährige Vertraute des abgewählten konservativen Präsidenten Nicolas Sarkozy hatte daraufhin versichert, dass er auch weiterhin in Frankreich Steuern zahlen werde.