Tierschützer protestieren
Der US-Bundestaat Florida bläst zur Riesenschlangenjagd. Nachdem sich riesige Tigerpythons in den vergangenen Jahren in den Sümpfen der Everglades rasant ausgebreitet hatten, hat die zuständige Behörde wildlebende Tiere Exemplare zur Jagd freigegeben. Tierschützer protestieren.
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Die Jagd ist seit Samstag für einen Monat erlaubt, dabei gilt: Von Schrotgewehren über Messer und Macheten bis zu Fischhaken ist jedes Mittel gestattet. Die Aktion wurde wie ein Wettbewerb „2013 Python Challenge“ genannt, wie die „Sarasota Herald Tribune“ berichtete.
1.000 Dollar für das größte Exemplar
Ziel ist es, so viele Tigerpythons - auch als Burmapythons bekannt - wie möglich zu töten. Wer das größte Exemplar erlegt, dem winkt ein Preis von 1.000 Dollar (rund 750 Euro). Der Jäger, der die meisten toten Tiere vorweisen kann, erhält umgerechnet über 1.100 Euro. Der Zeitung zufolge haben sich mehr als 650 Jäger angemeldet, Profis und Amateure. Die Teilnahmegebühr beträgt 25 Dollar. Tierschützer, allen voran die Organisation PETA, sprechen von einer grausamen Aktion. Der Staat Florida argumentiert dagegen, dass sich die Riesenschlangen in den vergangenen Jahren im südlichen Sumpfgebiet so stark vermehrt haben, dass das instabile Ökosystem in Gefahr sei.
Einheimische Arten wie Luchs fast ausgerottet
Tatsächlich stellten Wissenschaftler im vergangenen Jahr im Fachjournal „Proceedings of The National Academy of Sciences“ („PNAS“) fest, dass Säugetiere wie Waschbären, Opossums und heimische Rotluchse in den Everglades schon fast ausgerottet seien - dank der gefräßigen Eindringlinge aus dem Südosten Asiens.
Vermutet wird, dass die ersten Schlangen vor drei Jahrzehnten nach Florida eingeschleppt, als Haustiere gehalten und dann absichtlich oder versehentlich freigelassen wurden. Wurden die ersten Schlangen den Wissenschaftlern zufolge vor rund 30 Jahren in den Everglades gesichtet, haben sie sich seitdem dramatisch vermehrt - kein Wunder, da weibliche Schlangen bis zu 80 Eier auf einen Schlag legen können. 1992 konnten außerdem zahlreiche Tiere nach dem Hurrikan „Andrew“ aus zerstörten Tierhandlungen entkommen. Seitdem vermehren sie sich - auch mit Hilfe von ausgesetzten „Hausschlangen“ - mit rasender Geschwindigkeit und gefährden das Ökosystem.
Parkschützer hatten zwar zwischen 2001 und 2011 über 1.800 Riesenschlangen in den Everglades gefangen oder getötet. Aber manche Experten schätzen ihre Zahl auf mehr als 10.000. Ein im vergangen Jahr in Florida entdecktes Exemplar war fast fünfeinhalb Meter lang.
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