Heiliger Stuhl ist überrascht
Der Vatikan hat mit Kopfschütteln auf die Anordnung der italienischen Zentralbank reagiert, im Vatikan EC- und Kreditkartenzahlungen etwa durch Touristen zu blockieren. Laut Zentralbank erfüllt der Vatikan die Vorschriften gegen Geldwäsche nicht.
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Die Begründung der Zentralbank sei unverständlich, sagte der Vorsitzende der Finanzinformationsbehörde des Vatikans, Rene Brülhart, der Zeitung „Corriere della Sera“ laut der Website von Radio Vatikan. Schließlich habe der Heilige Stuhl die in der EU geforderten Kontrollen eingeführt. „Ich bin wirklich überrascht“, sagte der Schweizer Brülhart.
Wichtige Geldquelle
Seit dem 1. Jänner müssen etwa Briefmarken und Andenken im Vatikan in bar bezahlt werden. Die italienische Notenbank hatte der Italien-Tochter der Deutschen Bank vorgeworfen, im Vatikan Geräte zur bargeldlosen Zahlung ohne Erlaubnis Italiens installiert zu haben, nachdem die Vereinbarung mit einer anderen Bank ausgelaufen war.
Der Erlös aus dem Verkauf von Briefmarken, Andenken und Devotionalien sowie die Eintrittsgelder für die Vatikanischen Museen und die Sixtinische Kapelle gehören neben Spenden und Geldanlagen zu den wichtigsten Finanzquellen für den Heiligen Stuhl. 2011 zahlten fünf Millionen Museenbesucher 91,3 Millionen Euro.
Scharfe Kritik durch Europarat
Der Vatikan bemüht sich seit längerem, von seinem Ruf wegzukommen, es mit finanzieller Transparenz nicht genau zu nehmen. 2012 hatte Moneyval, ein Ausschuss des Europarats, schwere Mängel bei der Bank des Vatikans festgestellt und sie zu größeren Anstrengungen im Kampf gegen Geldwäsche und mehr Transparenz aufgefordert.
Kommende Woche - möglicherweise am 25. Jänner - sollen hochrangige Vertreter der Zentralbank und der katholischen Kirche zusammenkommen, um über eine technische Klärung des Problems zu beraten. Das berichtete die Katholische Presseagentur Österreich (Kathpress) mit Berufung auf italienische Medienberichte am Freitag.
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