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Höchste Teilnahme im Norden

Knapp 50 Prozent der Wahlberechtigten sind zur Bundesheer-Volksbefragung gegangen - das sind deutlich mehr als erwartet. Am höchsten war die Wahlbeteiligung in Niederösterreich und dort in den nördlichen Bezirken Zwettl und Horn. Die Städte sind Schlusslichter bei der Mobilisierung der Wahlberechtigten.

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Mit 30 Prozent hatte Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ), der das Berufsheer propagiert hatte, die Latte für die Wahlbeteiligung recht niedrig gelegt. Sein Parteikollege Verteidigungsminister Norbert Darabos rechnete knapp vor der Abstimmung mit einer deutlich höheren Beteiligung. Doch mehr als 40 Prozent hatte kaum jemand erwartet. Nun wurden es 48,99 Prozent.

Spitzenreiter Niederösterreich

Am höchsten war die Wahlbeteiligung in Niederösterreich mit 58,83 Prozent. Am geringsten fiel die Wahlbeteiligung mit 40,24 Prozent in Wien aus. In Niederösterreich konnte Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) die Mobilisierung seiner Wählerschaft erproben, was ein Blick auf die Wahlbeteiligung in schwarzen Kernbezirken deutlich macht.

Wahlgrafik

ORF/ISA/SORA

Auf Bezirksebene lagen die Spitzenreiter bei der Wahlbeteiligung in Niederösterreich, angeführt vom Bezirk Zwettl, der ja den Truppenübungsplatz Allentsteig „beherbergt“.

Top-Drei-Bezirke bei der Wahlbeteiligung:

  • Zwettl: 66,92 Prozent
  • Horn: 65,49 Prozent
  • Amstetten: 63,17 Prozent

Auch in den Bezirken am ehemaligen Eisernen Vorhang, Hollabrunn (62,70 Prozent) und Mistelbach (62,34 Prozent), lag die Wahlbeteiligung klar über 60 Prozent - Details zur Wahlbeteiligung und den Ergebnissen auf Bezirks- und Gemeindeebene in der ORF.at-Sonderseite.

Interessantes Detail: Der burgenländische Bezirk Oberpullendorf war einer von drei Bezirken im östlichsten Bundesland, die für ein Berufsheer stimmten. Auch hier lag die Wahlbeteiligung mit 60,28 Prozent über der 60-Prozent-Marke. Wiener Bezirke mit einer Pro-Berufsheer-Quote weisen eine relativ niedrige Wahlbeteiligung aus: Wien-Neubau etwa mit einer Pro-Berufsheer-Quote von über 60 Prozent kam auf eine Wahlbeteiligung von 44,76 Prozent.

Volksbefragung als Testlauf

Da die Volksbefragung zur Wehrpflicht die erste Volksbefragung in Österreich überhaupt war, gab es keine Erfahrungswerte. An die Stimmbeteiligung der bisher zwei Volksabstimmungen (ihr Ergebnis ist im Gegensatz zur Volksbefragung rechtlich bindend) dürfte das Referendum am Sonntag nach Einschätzung der Meinungsforscher aber nicht heranreichen: An der Abstimmung über das AKW Zwentendorf beteiligten sich 1978 64,1 Prozent, beim EU-Referendum 1992 waren es 82,3 Prozent.

Auch in der Schweiz, im vorgeblichen Musterland der direkten Demokratie, ist die Beteiligung an den dort häufigen Volksabstimmungen nicht viel höher. Im Vorjahr waren es laut vorläufigen Zahlen des Schweizer Bundesamts für Statistik 38,1 Prozent. Von 1848 bis 2012 zählte das Bundesamt für Statistik in Bern 566 Referenden. Doch auch dort war die Wahlbeteiligung nicht berauschend: Weil seit den 1950er Jahren nur selten mehr als die Hälfte der Stimmbürger tatsächlich auch zur Urne schritten, ist auch in der Schweiz mitunter von Wahlmüdigkeit die Rede.

Städte als Mobilisierungsschlusslichter

Von Wahlmüdigkeit kann wohl bei der Volksbefragung nicht die Rede sein. Deutlich aber wurde: In den großen Städten war das Bedürfnis, zur Bundesheer-Volksbefragung zu gehen, am geringsten: Graz erreichte mit 40,70 Prozent eine ähnlich geringe Wahlbeteiligung wie Wien, in Linz waren es immerhin 45,31 Prozent. Salzburg erreichte 42,86 Prozent Wahlbeteiligung, in Innsbruck waren es 44,62 Prozent.

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