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122 Mrd. Euro Schaden weltweit

Die Folgen des Klimawandels könnten die USA teuer zu stehen kommen. Experten fürchten, dass extreme Wetterlagen wie die große Dürre im Mittleren Westen vergangenen Sommer und der Wirbelsturm „Sandy“ Ende Oktober 2012 nur der Anfang waren.

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„Diese beiden Naturkatastrophen belegen eindrucksvoll, mit welchen Ereignissen wir künftig häufiger rechnen müssen“, sagte der Leiter der Georisikoforschung des Rückversicherers Munich Re, Professor Peter Höppe. Das extreme Wetter bringt aber nicht nur Leid und Tod für die Menschen in den betroffenen Regionen, es kostet auch viel Geld.

Die Munich Re - weltgrößter Rückversicherungskonzern - beziffert die Schäden der Naturkatastrophen des vergangenen Jahres auf fast 122 Milliarden Euro. Fast ein Drittel davon geht allein auf das Konto von „Sandy“. 67 Prozent der weltweiten Schäden entstanden 2012 in den USA, bei den versicherten Schäden waren es gar 90 Prozent.

Enorme Schäden an Ostküste durch „Sandy“

„Sandy“ hatte Ende Oktober in der Karibik gewütet und war dann sehr weit nach Norden gezogen. Am 29. Oktober traf der Wirbelsturm südlich New Yorks auf Land. Die größten Schäden richtete die von „Sandy“ ausgelöste Sturmflut an, Teile der New Yorker U-Bahn standen unter Wasser - erstmals seit 100 Jahren. Der Wirbelsturm, gut 1.800 Kilometer breit, verursachte an der Ostküste teils enorme Schäden, mehr als 100 Menschen starben allein in den USA.

Zwar ließen sich einzelne Ereignisse wie ein Hurrikan und die lange Trockenheit nicht auf den Klimawandel zurückführen. „Aber viele Studien gehen für die Zukunft von mehr sommerlichen Dürreperioden in Nordamerika aus, und auch folgenreiche Wirbelstürme relativ weit im Norden der US-Ostküste dürften langfristig wahrscheinlicher werden“, sagte der Forscher des Rückversicherers. Die Munich Re erhebt regelmäßig Daten zu weltweiten Katastrophenschäden. Rückversicherer versichern nämlich ihrerseits Versicherungsunternehmen gegen Großrisiken - wie eben Naturkatastrophen.

Risiko von Sturmfluten soll steigen

„Der durch den Klimawandel verursachte Meeresspiegelanstieg wird die Sturmflutrisiken zusätzlich erhöhen“, so Höppe - und zieht eine nüchterne Bilanz. Da die Verhandlungen über eine Begrenzung der Erderwärmung wie zuletzt in Doha keine Erfolge brächten, müsse nun dringend in den Schutz vor extremem Wetter investiert werden. Dazu zählen etwa höhere Deiche und andere Schutzmaßnahmen gegen Hochwasser. Aber auch das wird die Staaten noch viel Geld kosten.

Insgesamt verlief das Katastrophenjahr 2012 den Daten der Munich Re zufolge allerdings deutlich glimpflicher als 2011. Vor allem die verheerenden Erdbeben in Japan und Neuseeland hatten damals die Schadenssumme auf den Rekordwert von umgerechnet fast 300 Milliarden Euro wachsen lassen, die Zahl der Toten lag bei 27.200. Im vergangenen Jahr kamen bei Naturkatastrophen weltweit rund 9.500 Menschen ums Leben, im langjährigen Vergleich ein niedriger Wert.

Der wichtigste Grund: Vor allem arme und unterentwickelte Länder wurden 2012 weniger oft von extremen Wetterereignissen oder Beben heimgesucht. Dort treffen Katastrophen meist mehr Menschen und fordern oft Hunderte Tote. Die Höhe der Sachschäden ist meist aber viel geringer. Gemessen an der Opferzahl war 2012 der Taifun „Bopha“ mit mehr als 1.000 Toten die schlimmste Wetterkatastrophe. Der Sturm war im Dezember über die Philippinen gezogen.

Sebastian Raabe, dpa

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