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Noch einen Tag durchhalten

Das prognostizierte Italien-Tief mit starken Schneefällen hatte am Donnerstag insbesondere den Osten und Süden Österreichs fest im Griff. Und es schneit weiter: Erst am Freitag ist von Westen her langsam Entspannung zu erwarten, bis dahin sind Helfer, Exekutive und Einsatzkräfte weiterhin bis an ihre Grenzen gefordert.

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Vor allem im Frühverkehr ereigneten sich am Donnerstag zahlreiche Unfälle. Straßenmeistereien teilten ihre Mitarbeiter zum Teil zu 24-Stunden-Schichten ein. Auf dem Flughafen Wien-Schwechat musste trotz des Dauereinsatzes von Winter- und Enteisungsdienst zu Mittag der Betrieb teilweise eingestellt werden, erst um 20.00 Uhr sind Landungen wieder möglich. Die ursprünglich nur bis zu den Abendstunden gültige landesweite Schneewarnung wurde bis in die Nacht ausgeweitet.

Schneepflug am Flughafen Schwechat

APA/Robert Jäger

Schnee sorgte für Verzögerungen in Wien-Schwechat

So viel Schnee auf einmal nur alle 50 Jahre

Bis die Schneefälle am Freitag schließlich landesweit abgeklungen sein werden, dürfte der Neuschneezuwachs historische Dimensionen erreicht haben: In Wien scheint ein Plus von 30 Zentimetern innerhalb von 24 Stunden möglich. Statistisch gesehen passiere das nur „alle 50 Jahre“, so Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Absolute Rekordwerte werden wohl halten: In Mariabrunn (1140 Wien) lagen am 18. Februar 1988 75 Zentimeter Schnee.

Frau geht in einem Park bei Schneefall spazieren

APA/Georg Hochmuth

Der Wiener Stadtpark am Donnerstag

Auch in den anderen vom Schneechaos betroffenen Landesteilen war es nicht so sehr die absolute Schneehöhe, sondern vor allem der rasche Neuschneezuwachs, der alle Beteiligten auf eine harte Probe stellte. Hauseigentümer kamen ebenso wenig mit dem Räumen von Gehsteigen nach wie die Einsatzkräfte mit dem Freihalten der Straßen. Dass der Autobahnbetreiber ASFINAG durch die korrekten Wetterprognosen bereits mit Beginn der Schneefälle am Donnerstag gegen 4.00 Uhr reagieren konnte, half, Schlimmeres zu verhindern.

Trügerisches „Postkartenwetter“

Am Freitag sollte der Westen des Landes im Tagesverlauf tief verschneite Landschaften bei Sonnenschein erleben, während dem Osten ein weiterer Tag Schneechaos - noch dazu bei schneidendem Nordwind und zu befürchtenden Schneeverwehungen - droht. Am Samstag ist dann der Osten des Landes mit „seinem“ Sonnentag dran. Der beginnt allerdings bei bemerkenswert niedrigen Temperaturen zwischen minus 17 und minus sieben Grad.

Der Samstag ist in vielen Regionen kalt, aber sonnig. Das „Postkarten-Winterwetter“ - noch dazu an einem Wochenende - ist jedoch mit Vorsicht zu genießen. Durch die großen Neuschneemengen und den starken Wind ist die Lawinengefahr deutlich gestiegen. Auch nach Ende der Schneefälle werden zudem die tief winterlichen Verhältnisse auf den Straßen anhalten. Der Neuschnee führte stellenweise bereits zu Stromausfällen, etwa durch umgeknickte Bäume, die die Schneelast nicht tragen können und auf Leitungen stürzen.

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