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„Verstärkte“ Appelle an Autofahrer

Die erwarteten Schneefälle haben das halbe Land fest im Griff. Der Osten Österreichs kämpft gegen Schneemengen von Ausmaßen, wie sie nur alle fünf bis zehn Jahre zu verzeichnen sind. In und um Wien war das Verkehrschaos seit den frühen Morgenstunden perfekt. Die Wiener Außenringautobahn (A21) wurde nach mehreren Unfällen mit mehreren Verletzten für Lkws gesperrt.

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Der ÖAMTC berichtete von „großen Problemen“ auch auf allen anderen Zufahrtsstraßen nach Wien. Die Situation sei „chaotisch“, es müsse mit großen Verzögerungen gerechnet werden, so der Autofahrerclub Donnerstagfrüh. Auf der Südosttangente (A23), Österreichs meistbefahrener Straße, blieben in beiden Fahrtrichtungen Lkws hängen. Staus und Teilsperren waren die Folge. Auf der Westautobahn (A1) war es schon in der Früh zu mehreren Unfällen gekommen.

„Minütlich kommen neue Unfälle herein“

„Es herrscht Schneechaos in 15 von 21 Bezirken“, sagte Franz Resperger vom Landesfeuerwehrkommando Niederösterreich gegenüber der APA. „Ruhig“ sei es lediglich im Waldviertel. Überall sonst in Niederösterreich waren bereits in den Morgenstunden Hundertschaften der Feuerwehr im Einsatz. Schon um 4.38 Uhr, etwa eine Dreiviertelstunde nach Beginn der Schneefälle, war auf der A21 der „Sonderalarmplan Schnee“ in Kraft getreten.

Autobahnschild zeigt die Sperre der A21 an

APA/Herbert P. Oczeret

„Sonderalarmplan Schnee“

„Minütlich kommen neue Unfälle herein“, berichtete der Feuerwehrsprecher. Zumindest kam es dabei bisher offenbar zu keinen schweren Verletzungen oder gar Todesfällen. Ähnlich war die Situation in Oberösterreich. Vielerorts kamen die Räumdienste mit der Arbeit kaum nach, binnen kurzer Zeit waren die Fahrbahnen wieder zugeschneit. Für die schneebedeckte Mühlkreisautobahn (A7) lautete die Empfehlung der Polizei: „Nur fahren, wenn es unbedingt nötig ist!“

Lawinengefahr steigt

Auf den Bergen stieg die Lawinengefahr. In den oberösterreichischen Bergregionen wurden rund 20 Zentimeter Neuschnee innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Am Donnerstag herrschte Lawinenwarnstufe zwei, über der Waldgrenze Stufe drei. Je nach Neuschneezuwachs bestehe auf Steilhängen die Gefahr von Selbstauslösungen, die erhebliche Schneebrettgefahr bleibt noch erhalten, so der Lawinenwarndienst.

Staus bis in Wiener Innenstadt

In der Wiener Innenstadt gebe es wegen der heftigen Schneefälle ebenfalls zahlreiche Staus, so der ÖAMTC. Die gute Nachricht für Autofahrer: Die Kontrollen der Kurzparkzonen in Wien werden am Donnerstag ausgesetzt. Auch im Burgenland und Teilen der Steiermark hieß es „seit den Nachtstunden Räumen, Salzen, Aufladen und wieder raus auf die Strecke“, wie die Autobahnbetreibergesellschaft ASFINAG in einer Aussendung mitteilte.

Auf vielen Straßen, darunter der Südautobahn (A2) im Wechselgebiet (Fahrtrichtung Graz), wurde Kettenpflicht zumindest für Lkws ausgerufen. Wegen der „tief winterlichen Fahrbahnverhältnisse“ appellierte die ASFINAG „verstärkt an alle Verkehrsteilnehmer, die Geschwindigkeit unbedingt zu reduzieren, den Abstand zum Vordermann zu vergrößern und ausschließlich mit Winterausrüstung Autofahrten durchzuführen“.

Keine Landungen mehr in Schwechat

Der Flughafen Wien-Schwechat musste zu Mittag kapitulieren: Landungen waren nicht mehr möglich, Flüge wurden nach Graz oder Linz umgeleitet. Auch bei den Abflügen gibt es starke Einschränkungen, zahlreiche Flüge sind ausgefallen, die meisten anderen haben teils stundenlange Verspätungen. Passagieren wurde empfohlen, im Internet oder per Telefon Informationen über ihren Flug einzuholen.

Schneepflug am Flughafen Schwechat

APA/Robert Jäger

Der Flughafen Wien-Schwechat am Donnerstag

Der Flughafen versicherte, dass der Winterdienst seit Beginn der Schneefälle im Einsatz sei. Auch von der AUA wird versichert, man bemühe sich, noch Flüge abzufertigen. Die weitere Entwicklung sei aber angesichts der Schneefälle nicht vorhersagbar.

Schneefälle bis in die Abendstunden

Die Schneefälle werden laut den Prognosen bis in die Abendstunden anhalten. Es wurde eine bis 24.00 Uhr geltende offizielle Schneewarnung erlassen. Die Neuschneemengen dürften 20 bis 50 Zentimeter Höhe erreichen. Zum Vergleich: Eine Menge von 30 Zentimetern Neuschnee innerhalb von 24 Stunden wurde in Wien laut den Daten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zum letzten Mal am 27. Jänner 2005 dokumentiert und davor nur am 27. März 1969.

Vorab gemachte Ankündigungen öffentlicher Verkehrsbetriebe, dass man für die Schneemassen gerüstet sei, hielt der ÖAMTC angesichts der Schneemassen für „gewagt“. Die ständig wachsenden Schneemengen haben darüber hinaus nicht nur Auswirkungen auf das Fortkommen: Der Neuschnee führte im Burgendland bereits zu Stromausfällen durch umgeknickte Bäume, die die Schneelast nicht tragen können und auf Leitungen stürzten.

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