Vatikan attackiert Italiens Justiz wegen Urteils zu Homoeltern

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Der Vatikan reagiert empört auf Italiens oberstes Gericht, das am Freitag in einem historischen Urteil entschieden hatte, dass auch homosexuelle Paare Kinder aufziehen können.

Die Vorstellung, dass eine homosexuelle Familie für das ausgeglichene Wachstum eines Kindes schädlich sei, basiere nicht auf „wissenschaftlichen Gewissheiten“, sondern lediglich auf einem Vorurteil, hieß es in der Begründung des Kassationsgerichts in Rom.

„Kinder sind keine Ware“

Diese Einstellung wird vom Vatikan scharf kritisiert. „Kinder sind keine Ware. Sie müssen mit einem Vater und einer Mutter aufwachsen“, betonte der „Familienminister“ des Vatikans, Bischof Vincenzo Paglia.

„Dieses Urteil ist destruktiv, überraschend und gefährlich. Sollte es im Rechtssystem Anwendung finden, wird es die Stabilität der traditionellen Familie gefährden, die auf der Ehe zwischen Mann und Frau basiert“, kommentierte Kardinal Elio Sgreccia, emeritierter Präsident der Papstlichen Akademie für das Leben, im Interview mit der römischen Tageszeitung „La Repubblica“ (Sonntag-Ausgabe).

Barbusige Frauen demonstrierten

Mit entblößten Brüsten protestierten indes gestern vier Frauen beim wöchentlichen Angelus-Gebet von Papst Benedikt XVI. auf dem Petersplatz im Vatikan gegen die Homosexuellenpolitik der katholischen Kirche. „In Gay We Trust“ (Wir vertrauen auf die Homosexualität) hatten sich die Aktivistinnen der ukrainischen Frauenrechtsorganisation Femen in Anlehnung an das bekannte „In God We Trust“ (Wir vertrauen auf Gott) auf ihre nackten Oberkörper geschrieben. Sie starteten ihren Protest unmittelbar unter dem Weihnachtsbaum in der Mitte des Platzes und wurden rasch von der Polizei abgeführt.