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Aussage nicht korrekt

Auf eine ehemalige Assistentin Ernst Strassers dürfte ein Verfahren wegen falscher Zeugenaussage zukommen. Die 31-Jährige hatte im vergangenen Dezember bei ihrem ersten Zeugenauftritt im Strasser-Prozess gesagt, nach Auffliegen der Bestechungsaffäre im März 2011 keinen Kontakt zu Strasser mehr gehabt zu haben - eine Darstellung, die offenbar nachweislich nicht korrekt ist.

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Wie das Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung (BAK) herausfand, gab es allein zwischen 31. März und 10. April 2011 neun Telefonate und zwölf SMS zwischen der jungen Frau und ihrem Ex-Chef. Staatsanwältin Alexandra Maruna vermutet daher, der Ex-Innenminister könnte bei diesen Gesprächen auf seine frühere Assistentin eingewirkt haben.

Bei ihrer ersten polizeilichen Befragung hatte diese nichts von angeblichen Geheimdienstwarnungen Strassers erwähnt, während sie diese nach den Telefonaten bei ihrer zweiten Einvernahme plötzlich von sich aus ins Spiel brachte.

„Nur Harmlosigkeiten besprochen“

Damit konfrontiert, beteuerte die 31-Jährige am Freitag bei ihrem zweiten Zeugenauftritt, mit ihrem früheren Chef nach dessen Rücktritt nur Harmlosigkeiten besprochen zu haben. „Er hat mir gesagt, wo seine Ordner stehen. Er hat nur kleine Büroarbeiten haben wollen.“ Außerdem sei es zu Geburtstagsgratulationen gekommen und geklärt worden, dass sie ihren dienstlichen Computer käuflich erwerben durfte.

Sie habe Strasser auch erklärt, „wie sein Handyvertrag funktioniert“. Es sei um „letzte Dinge“ gegangen, „weil er nicht wusste, ob er das Büro allein weiterführen musste, weil er keine Assistentin mehr hatte“. Zu persönlichen Treffen sei es nicht mehr gekommen.

Strasser: „Die Schweine“

Das BAK hörte bei den Telefongesprächen allerdings mit. In einem sagte Strasser seiner Vertrauten, die Polizei habe eine andere Assistentin in die Mangel genommen: „Die (...) tan’s bös behandeln, die Schweine. Deshalb wollte ich mit dir reden.“ Die 31-Jährige daraufhin: „Am Donnerstag in der Früh könnte ich kommen.“

Auf Vorhalt dieser Passagen bemerkte die Zeugin, sie wisse nicht mehr, ob sie hingegangen sei. Sie könne sich jedenfalls an kein Treffen erinnern. Sie habe „mit Doktor Strasser“ nie über polizeiliche Vernehmungen gesprochen und sei von ihm auch nie dahingehend befragt worden.

„Waren alle leicht in Panik“

Fest steht allerdings auch, dass Strasser bereits eine Stunde nach einer Einvernahme wieder bei der jungen Frau anrief. Diese erklärte das damit, ihr Chef habe sich um sie wie um alle seine Assistentinnen gekümmert und ihr einen Job vermitteln wollen, da sie mit seinem Rücktritt ja arbeitslos wurde: „Wir waren alle leicht in Panik. Er war bemüht, dass er die eine oder andere von uns unterbringt.“

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