UNO-Syrien-Gesandter rückt weiter von Assad ab
Der Syrien-Sondergesandte Lakhdar Brahimi ist deutlicher als bisher von Syriens Präsident Baschar al-Assad abgerückt. Assad werde nicht Teil einer Übergangsregierung für Syrien sein, sagte Brahimi gestern Abend in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters in Kairo. Brahimi nannte die Rede Assads vor wenigen Tagen kompromisslos und ausgrenzend.
Allerdings nahm Brahimi seine noch schärferen Äußerungen, Assads Rede sei sektiererisch, zurück. Er habe einen Fehler begangen, das in einem BBC-Interview gesagt zu haben, sagte der Gesandte von Vereinten Nationen und Arabischer Liga. Es habe sich um einen verbalen Ausrutscher gehandelt, für den er sich entschuldige.
„Militärische Lösung“ für Brahimi unmöglich
Brahimi betonte zugleich, der Genfer Friedensplan von vergangenem Jahr sei der einzige Weg für das vom Bürgerkrieg zerrissene Land. Eine „militärische Lösung“ gebe es nicht, betonte der Diplomat. Brahimi hatte zuvor in seinem BBC-Interview gesagt, Assad solle dem Wunsch seines Volkes nach einem Wechsel nachkommen. Die Opposition in Syrien begrüßte Brahimis Äußerungen als lange erwartete Kritik an dem Machthaber.
Die Regierung in Damaskus reagierte zunächst nicht auf Brahimis Äußerungen. Er hatte sich in der Vergangenheit sehr vorsichtig gezeigt und war stets bemüht, sich über Assads Zukunft nicht festzulegen. Damit hatte er die Kritik der Rebellen auf sich gezogen. Nach UNO-Schätzungen kamen in dem Konflikt bisher 60.000 Menschen ums Leben.