Überlebende alarmierten Botschaft
Ein 27-jähriger Österreicher ist Sonntagfrüh in Äthiopien überfallen und erschossen worden. Das bestätigte am Montag ein Sprecher des Außenministeriums in Wien. Der Mann aus Oberösterreich wurde zusammen mit drei weiteren Österreichern während einer Schlauchboottour auf dem Nil überfallen.
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Die drei anderen Österreicher seien unverletzt geblieben und befänden sich in Sicherheit, so Außenamtssprecher Martin Weiss. Die Täter wurden bisher nicht gefasst. Der Überfall ereignete sich laut Außenministerium rund 570 Kilometer von der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba entfernt in unwegsamem Gelände.
An der Reise nahmen den Angaben zufolge insgesamt zehn Österreicher teil. Vom Überfall betroffen war eine vierköpfige Gruppe, die einem Boot zugeordnet war. Entgegen ersten Meldungen dürfte es sich um eine privat und nicht von einem Veranstalter organisierte Reise gehandelt haben. „Das Permit und die benötigten Transfers wurden von einem einheimischen Veranstalter organisiert“, so ein Teilnehmer weiter. Bei den Booten habe es sich zudem um aufblasbare Schlauchboote für zwei Personen, sogenannte „Kanadier“, gehandelt. „Das war keine Raftingtour, sondern eine Schlauchboottour“.
Der Überfall sei gleich nach dem ersten Tag der für zwei Wochen geplanten Tour passiert. Den Angaben zufolge sollen acht bis zehn Männer direkt am Überfall beteiligt gewesen sein - beim Abtransport des Diebesgutes seien plötzlich 20 Personen dagestanden. Ein Betroffener zeigte sich laut APA überzeugt, „dass alles abgesprochen war. Wir waren zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort.“
In Felshöhle versteckt
„Als der Schuss gefallen ist, sind wir gerannt und haben uns hinter einem Felsen versteckt.“ Etwa 50 Meter vom Tatort entfernt habe sich eine Felshöhle befunden: „Dort haben wir uns dann den ganzen Tag über versteckt.“ Über ein Satellitentelefon konnten sie Kontakt zur Österreichischen Botschaft in Äthiopien aufnehmen.
Am Sonntagabend verließen die drei geschockten Österreicher schließlich die Felshöhle und marschierten rund 13 Stunden flussabwärts zum Startpunkt der Tour unterhalb der Nil-Fälle zurück. Die Gruppe sei mit einem Hubschrauber nach Bahir Dar gebracht worden, ebenso die Leiche des Verstorbenen.
Opfer stammte aus Bezirk Braunau
Der in Äthiopien getötete Mann stammt wie ein weiteres Mitglied der betroffenen Reisegruppe aus einer kleinen Gemeinde im oberösterreichischen Bezirk Braunau. Der Innviertler, der nicht verheiratet war, hatte offenbar bereits mehrfach an Abenteuerreisen teilgenommen. Im Vorjahr sei er mit seiner Freundin in Südafrika gewesen, hieß es - mehr dazu in oesterreich.ORF.at.
Erst vor einem Jahr Österreicher erschossen
Im Jänner 2012 war ebenfalls ein Österreicher in Äthiopien getötet worden. Der 56-jährige Hobbyfotograf hatte eine Tour durch die Danakil-Wüste an der Grenze zu Eritrea gebucht. Seine 22-köpfige Gruppe unternahm eine Wanderung auf dem Vulkan Erta Ale.
In der Nacht auf den 17. Jänner gerieten die Abenteuertouristen, die in Zelten oder einfachen Hütten campierten, in ein Feuergefecht zwischen der äthiopischen Armee und Kämpfern der Rebellenorganisation Vereinigte Revolutionär-Demokratische Front von Afar (ARDUF). Die Touristen dürften im Schlaf überrascht worden sein. Neben dem Österreicher wurden zwei Deutsche und zwei Ungarn getötet sowie zwei Deutsche entführt.
Reisewarnung für Teile Äthiopiens
Nach Angaben des Außenministeriums besteht in Äthiopien ein erhöhtes Risiko von Terroranschlägen, die „sich auch gegen von Ausländern stark frequentierte Plätze richten“. Für die Regionen Somali und Afar wurde zudem eine partielle Reisewarnung herausgegeben. Im Grenzgebiet zu Somalia besteht außerdem das Risiko von Entführungen. Die Sicherheitslage Äthiopiens wird vom Außenministerium allgemein als labil eingestuft: „Verschlechterungen sind kurzfristig in allen Landesteilen möglich.“
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