Spott und Hohn für Bettina Wulff
Im September ist das Buch von Bettina Wulff, der Ehefrau des ehemaligen deutschen Präsidenten, erschienen. In „Jenseits des Protokolls“ berichtet die frühere „First Lady“ unter anderem über die Rotlichtgerüchte und was tatsächlich dran ist. Das Buch wurde zum Flop und Wulffs Ehe nun geschieden.
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Für diejenigen, die das Wulff-Buch gelesen haben, dürfte die Trennung nicht überraschend gekommen sein. Schon sechs Monate nach dem Rücktritt ihres Mannes Christian machte Bettina aus ihrem Herz keine Mördergrube. Von Eheproblemen schrieb sie in ihrem Buch und von Versuchen, sie mit Hilfe eines Therapeuten bewältigen zu wollen. Offenbar erfolglos, denn wie das Buch war auch die Ehe letztlich zum Scheitern verurteilt.
Vernichtende Kritik
Es hätte ihr Image aufpolieren sollen, doch „Jenseits des Protokolls“ wurde nach Erscheinen von allen Seiten kritisiert. Grünen-Fraktionschefin Renate Künast etwa sagte der Zeitung „Die Welt“: „Ich verstehe nicht, wie sich jemand über zu viel Öffentlichkeit beklagen kann, der gleichzeitig sein Leben mit intimsten Details nach außen kehrt.“ In einer Umfrage für das Nachrichtenmagazin „Focus“ gaben 72 Prozent der Befragten an, sie hielten es für falsch, dass Wulff in ihrem Buch über Eheprobleme und das Krisenmanagement ihres Mannes berichte.

dapd/Steffi Loos
Bettina Wulff: Jenseits des Protokolls. Verlag Riva, 223 Seiten, 20 Euro.
Vor allem im Internet bekam das Buch viel Hohn und Spott ab. Bei Amazon etwa wurde das Buch völlig verrissen. „Selbstmitleid pur - langweilig, egoistisch und überflüssig“, lautete der Titel einer typischen Rezension. Eine andere trug die Überschrift: „Nach Selbstdemontage bleibt nur Emigration ins Ausland“.
„Ich habe gut abgeschnitten, im Gegensatz zu ihm“
Überraschend offen und naiv erzählte Wulff unter anderem, dass sie „bei Männern kein festes Beuteschema“ habe, und über das „magere“ Gehalt ihres Mannes: „Christian verdiente damals um die 13.500 Euro brutto, doch nach allen Steuerabzügen plus den Unterhaltsverpflichtungen (...) blieben unterm Strich nur an die 3.500 Euro netto.“
Auffällig ist, wie sie sich immer wieder darum bemühte, zu ihrem Mann auf Distanz zu gehen. „Im Nachhinein kann ich sicher sagen, dass ich in der Presse relativ gut abgeschnitten habe, im Gegensatz zu Christian“, schreibt sie. „Jedoch umso ärgerlicher war und ist es für mich, dass wir oftmals über einen Kamm geschoren und in einen Topf geworfen wurden und auch immer noch werden. Apropos: Ich denke schon, dass wir beziehungsweise mein Mann mit Informationen hätte durchaus anders umgehen sollen.“
Eheprobleme und Rotlichtgerüchte
Besonders schwierig sei die Zeit vor dem Rücktritts Wulffs im Februar 2012 gewesen. Ihr Mann habe es im letzten Winter nicht geschafft, sich auch noch um ihre Gefühle zu kümmern, klagte seine Frau. Das bereue er nun. „Wir haben uns professionelle therapeutische Hilfe geholt, weil man das allein gar nicht verarbeiten kann“, ergänzte sie. Über den Rücktritt selbst schrieb Wulff, dass sie sich während seiner kurzen Rücktrittsansprache „ganz bewusst“ ein Stück von ihm entfernt aufgestellt habe, um zu zeigen, dass sie eine eigenständige Frau sei.
Auch die Rotlichtgerüchte verschwieg sie im Buch nicht. „Mir ist es nicht egal, was andere über mich denken“, beteuerte Wulff, und leicht abgewandelt zieht sich dieser Satz durch das ganze Buch. Sie leide unter ihrem Image, sie woll es unbedingt ändern. Gerichtlich ging sie auch gegen Google und den Showmaster Günther Jauch vor - mit mäßigem Erfolg. Doch Medienpräsenz war gesichert, und nicht zufällig wurde der Veröffentlichungstermin des Buches von November auf September vorverlegt.
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