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Trennung offiziell unterzeichnet

Die deutsche „Bild“-Zeitung hat am Montag die Bombe platzen lassen: Der frühere deutsche Bundespräsident Christian Wulff und seine Ehefrau Bettina haben sich getrennt. Die Trennungsvereinbarung sei bei einem Rechtsanwalt in Hannover unterzeichnet worden, meldete das Blatt unter Berufung auf hochrangige Kreise der CDU. Wulff sei bereits aus dem gemeinsamen Haushalt ausgezogen.

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Der Anwalt der Eheleute, Gernot Lehr, bestätigte am Montag den Zeitungsbericht: „Bettina und Christian Wulff haben sich am Wochenende einvernehmlich räumlich getrennt, nehmen ihre Verantwortung für ihren Sohn gemeinsam wahr und werden keine weiteren Erklärungen zu ihrer privaten Situation abgeben.“

Bettina Wulff soll mit ihren beiden Söhnen bis auf weiteres im gemeinsamen Haus im deutschen Großburgwedel wohnen. Christian Wulff sei dem Vernehmen nach bereits in eine Wohnung in Hannover umgezogen. Mit Rücksicht auf die Kinder sei die räumliche Trennung vereinbart worden, schreibt die „Bild“-Zeitung.

Reiche Freunde, Kredite und Gratisurlaube

Die Trennung kommt nicht überraschend, war 2012 doch alles andere als ein leichtes Jahr für das einstige Traumpaar. Im Februar musste Wulff nach nicht einmal zwei Jahren im Amt als deutscher Bundespräsident abdanken. Ein undurchsichtiger Hauskredit, Gratisurlaube mit reichen Freunden in seiner Zeit als Ministerpräsident Niedersachsens und sein Umgang mit Medien sorgten dafür, dass er für die deutsche Kanzlerin Angela Merkel nicht länger tragbar war. Erstmals wurde die Aufhebung der Immunität eines deutschen Staatsoberhaupts beantragt.

Der frühere deutsche Bundespräsident Christian Wulff und seine Ehefrau Bettina

dapd/Clemens Bilan

Wulff am Tag seines Rücktritts

Es folgte eine Hexenjagd im deutschen Boulevard. Lange als schillerndes Vorzeigepaar umjubelt, folgte ein tiefer Fall. Der dem Ex-Präsidenten zustehende lebenslange „Ehrensold“ von knapp 200.000 Euro im Jahr sowie Büro und Dienstwagen mit Chauffeur erzürnten die Opposition. Zudem machten Gerüchte über das Vorleben der Ex-Präsidentengattin als Prostituierte die Runde.

Buch wird zum PR-Desaster

Bettina wehrte sich heftig gegen Berichte über ihr angebliches Vorleben und drohte jedem Medium mit Klage, das darüber berichtete. Im September konnte sie einen kleinen Sieg feiern. Sie hatte Google wegen der automatischen Vervollständigungsfunktion verklagt, die beim Eintippen des Namens „Bettina Wulff“ Vorschläge für Suchanfragen zur angeblichen Rotlicht-Vergangenheit machte. Google löschte daraufhin acht Suchergebnisse.

Über die Sinnhaftigkeit dieser Klage ließ sich streiten, doch die dadurch wieder aufgeflammte Medienpräsenz wusste sie gut zu nutzen: Denn sie hatte gerade ein Buch geschrieben. In „Jenseits des Protokolls“ schilderte Bettina den Rücktritt ihres Mannes und sparte nicht mit Details zu Eheproblemen. Natürlich war auch ihr Vorleben ein Thema. Sie hielt fest, niemals als Prostituierte gearbeitet zu haben, sondern das Opfer einer Verleumdungskampagne zu sein - und sorgte damit dafür, dass auch der letzte noch unkundige Leser über diese Gerüchte Bescheid wusste.

Doch ihre offene und teilweise auch recht naive Art, wie sie ihre Sicht der Dinge schilderte, löste einen Sturm der Empörung aus. Nur eine Woche nach der Veröffentlichung des Buches sagte sie alle Medientermine ab. Statt des erhofften Befreiungsschlags sorgte das Buch für Häme und im besten Fall noch Kopfschütteln. Jeder zweite Deutsche meinte in einer Umfrage der „Bild“-Zeitung, das Buch habe ihrem Mann mehr geschadet als genützt.

Ermittlungen laufen weiter

Zu Wulff selbst laufen die Ermittlungen weiter auf Hochtouren. Vor allem der 500.000-Euro-Kredit für seine Villa beschäftigt die Behörden. Das Geld soll vom Unternehmer Egon Geerkens gekommen sein. Um diese Verbindung geheim zu halten, intervenierte Wulff unter anderem persönlich bei der „Bild“-Zeitung. Erst vor Weihnachten wurden neue Dokumente öffentlich, die Wulff schwer belasten. So soll er auch dem Magazin „Stern“ schriftlich falsche Angaben gemacht haben.

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