Immer wieder auch skurrile Fälle
Die Zahl der bekannten Fälschungen von Euro-Banknoten ist in den letzten Jahren laut Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) deutlich zurückgegangen. „Blüten“ tauchen aber immer wieder auf. Zuletzt hob die Polizei in Russland die allererste Euro-Fälscherwerkstatt des Landes überhaupt aus. Auch skurrile „Fälschungen“ haben mitunter ernste rechtliche Folgen.
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Laut der letzten von der EZB dazu veröffentlichten Statistik wurden in den ersten Monaten des vergangenen Jahres insgesamt 231.000 gefälschte Banknoten aus dem Verkehr gezogen. Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2011 entsprach das einem Rückgang von 15,2 Prozent. Im ersten Halbjahr 2009 hatte die Zahl noch 413.000 betragen. Am häufigsten werden laut EZB 20- und 50-Euro-Scheine gefälscht.
Bei den Münzen wurden im Vorjahr 157.000 gefälschte Exemplare sichergestellt. 2010 waren es noch 186.000 gewesen, und auch 2009 lag die Zahl mit 172.100 über dem Vorjahreswert. Laut EU-Kommission ist die Gesamtzahl der Fälschungen in Relation zu echten Euro-Münzen relativ gering - auf 100.000 echte Exemplare kommt eine Fälschung.
Druckerei für Euro, Dollar und Rubel
Trotzdem: Es wird immer wieder versucht, „Blüten“ in großem Stil in Umlauf zu bringen. Erst Mitte Dezember ging der russischen Polizei eine Fälscherbande ins Netz. Sieben Verdächtige, die monatlich Falschgeld im Nennwert von umgerechnet einer Million Euro druckten, seien festgenommen worden, teilte das Innenministerium in Moskau mit.
Die Männer hätten mit einer Anlage gearbeitet, die außer Euro auch Dollar und russische Rubel produzierte. Die „Blüten“ seien in fast allen Gegenden Russlands sowie in den Nachbarländern Ukraine und Weißrussland aufgetaucht, hieß es. Bei Razzien beschlagnahmten Sicherheitskräfte auch Waffen und Munition.
Verbindungen zur Mafia
Im Herbst 2011 wurde in Polen eine riesige Fälscherwerkstatt ausgehoben, in der falsche Dokumente und Euro-Banknoten im großen Stil produziert worden waren. Bei der Durchsuchung der Druckerei wurden Euro-Blüten im Wert von mehr als einer Million Euro sichergestellt. Die zuständigen Ermittler schlossen nicht aus, dass das Falschgeld zur Fußballeuropameisterschaft 2012 in Umlauf hätte gebracht werden sollen. Ermittlungen zu gefälschten Dokumenten hatten die Polizei auf die Spur der Fälscherwerkstatt gebracht.
Im Sommer 2011 waren in Belgien gleich zwei Fälscherwerkstätten aufgeflogen, in denen Ein Euro- und 50-Cent-Münzen hergestellt worden waren, Neben den Geldstücken wurden auch nachgemachte Scheine im Wert von 60.000 Euro sowie entsprechendes Rohmaterial wie Münz-Rohlinge und Waffen sichergestellt. Laut Angaben der belgischen Polizei unterhielten die Fälscher Verbindungen zur italienischen Mafia.
1.000 „Eros“ erfolgreich gewechselt
Eher in die Kategorie skurrile Fälschungen mit ernsten Folgen fiel letzten Juli ein Beispiel aus Tschechien. Dort hatte ein Mann einen 1.000-Euro-Schein (den es in Wirklichkeit nicht gibt, Anm.) - mit nackten Frauen in erotischen Posen als Motiv - erfolgreich gegen echtes Geld getauscht. Der Schein war - von den eigenwilligen Bildmotiven abgesehen - im Stil echter Euro-Scheine hergestellt. Allerdings stand anstelle der griechischen Schreibweise von Euro das Wort „Eros“ auf der „Banknote“, wie das Nachrichtenportal Idnes.cz damals berichtete.

APA/EPA/DPA/CZECH POLICE
Trotzdem hatte der Mann zunächst Erfolg: In einem Lebensmittelgeschäft tauschte ein Verkäufer den Schein tatsächlich in 24.000 tschechische Kronen um. Erst als der Getäuschte damit zu seiner Bank ging, flog der Schwindel auf. Was als Scherz begann, endete mit einer Festnahme wegen Geldfälschung samt möglicher mehrjähriger Haftstrafe.
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