41 Länder für Hinrichtungen
Eine Rekordzahl von 111 Ländern hat sich auf einem Treffen der UNO-Vollversammlung im Dezember für eine Aussetzung der Todesstrafe ausgesprochen. Das nicht bindende Votum der Menschenrechtsberatungen in New York wurde als starkes Signal an die Länder gewertet, in denen noch Gefangene hingerichtet werden.
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41 Länder stimmten gegen das Moratorium, darunter die USA, China und Japan. 34 Länder enthielten sich. Beim vorigen Votum im Jahr 2010 hatten sich 107 Staaten für ein Moratorium ausgesprochen.
Der norwegische UNO-Botschafter Geir Pedersen sagte, die Abstimmung habe gezeigt, dass die Bewegung gegen die Todesstrafe nicht mehr von westlichen Staaten bestimmt werde. Es handle sich um eine „weltweite Kampagne“. Das Votum „sendet eine sehr deutliche Nachricht an die internationale Gemeinschaft“, sagte Pedersen.
21 Länder vollstreckten 2011 Todesstrafe
Im Jahr 2011 wurde die Todesstrafe nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten noch in 21 Ländern vollstreckt, während sie in rund 150 Staaten ausgesetzt oder abgeschafft ist. In China werden demnach jährlich Tausende Gefangene hingerichtet, der Iran gilt mit 650 Exekutionen im Jahr 2011 als das Land mit den meisten Hinrichtungen im Vergleich zur Einwohnerzahl.
Die UNO-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay hatte vor der Abstimmung den benachbarten Irak zur Abschaffung der Strafe aufgerufen. Dort seien Exekutionen in diesem Jahr „bündelweise ausgeführt worden“, das sei „sehr gefährlich“ und gefährde die Rechtsstaatlichkeit in dem unruhigen Land.
43 Todesurteile in den USA
In Europa gibt es nur noch ein Land, das Menschen erschießen lässt: In Weißrussland wird die Todesstrafe weiterhin angewendet. Lettland hingegen unternahm alle rechtlichen Schritte und schaffte die Todesstrafe mit 1. Jänner 2012 ab. In den USA wurden im Vorjahr 43 Todesurteile vollstreckt. Mit Illinois sind nun 16 US-Staaten ohne Todesstrafe, während Oregon ein Moratorium einführte. In Japan wurden erstmals seit 1992 keine Hinrichtungen registriert. 2011 war auch das erste hinrichtungsfreie Jahr in Singapur.
Die Anwendung der Todesstrafe bleibt keineswegs auf schwerste Verbrechen beschränkt. Sie wird verhängt für Delikte wie Ehebruch im Iran, Blasphemie in Pakistan, Hexerei in Saudi-Arabien sowie für Drogendelikte in mehr als zehn Staaten. In Saudi-Arabien werden die zum Tode Verurteilten enthauptet. In den USA sterben die Menschen durch die Giftspritze, ebenso wie in Taiwan und China. China verwendet ebenso wie Weißrussland, der Jemen, Vietnam und die Vereinigten Arabischen Emirate Erschießen als Hinrichtungsmethode. In Ägypten, Afghanistan, Irak, Iran und Malaysia droht den Todeskandidaten der Tod durch Erhängen.
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